Montag, 15.01.2018 – Sonntag, 21.01.2018
Ob der Moment wohl kommt an dem ich mich nicht mehr ordentlich angezogen fühle? Diese Woche habe ich gemerkt, dass ich aus den Klamotten die ich aktuell zur Verfügung habe überlegt auswählen sollte was ich anziehe, damit ich zum richtigen Anlass ordentlich gekleidet bin. Waschen gilt nicht! Es wird getragen was zur Verfügung steht. Herzlich willkommen zu Woche 3 meines Kleiderschrank-Experiments.
Naja, „Waschen gilt nicht“ … so weit, so gut. Gewaschen habe ich am vergangenen Sonntagabend zumindest die Kleidungsstücke, die ich bereits getragen habe in den ersten zwei Wochen dieses Experiments. Jetzt ist mein Wäschekorb wieder leer und bereit für neue Erkenntnisse klamottentechnischer Art.
Unter meinem letzten Wochenbeitrag bin ich gefragt worden ob ich keine Pullover oder Sweatshirts besitze, deswegen habe ich beschlossen, dass ich diese Woche welche anziehen werde. Allerdings habe ich bei Durchsicht meiner bisherigen Outfit-Fotos bemerkt, dass ich sehr wohl langärmelige Oberteile getragen habe. Es waren nur verhältnismäßig sehr viel weniger als kurzärmelige Oberteile. Das liegt schlicht und einfach daran, dass ich auch weniger langärmelige Oberteile besitze. Hier habe ich bereits ordentlich ausgemistet was mir nicht mehr gefiel – und das bevor ich überhaupt an dieses Kleiderschrankexperiment gedacht hatte.
Durch einen anderen Kommentar bin ich darauf aufmerksam gemacht worden, dass ein teilweise riesiger Unterschied zu sehen ist zwischen den Outfits, was das geschätzte Alter angeht. Und anscheinend kann man mir auch ansehen, dass ich mich teilweise in den Klamotten nicht so sehr wohlgefühlt habe. Das ist ein interessanter Gesichtspunkt. Aber ich denke auch, wenn ich beispielsweise den ganzen Tag an meinem Outfit herumzupfe, dann wirke ich genervt oder nervös auf andere – was nicht der Fall wäre, wenn ich gleich etwas angezogen hätte, worauf ich mich verlassen kann. Einige Kleidungsstücke haben tatsächlich nicht für ein gutes Gefühl bei mir gesorgt. Dass ich nicht zufrieden mit dem Outfit bin, scheine ich (ob bewusst oder unbewusst) auszustrahlen. Und „Verlässlichkeit bei Klamotten“, das bringt noch mal einen ganz anderen Blickwinkel auf die Sache. Vielen Dank für das hilfreiche Feedback.
Zur Erklärung
Die Passform habe ich in drei Kategorien eingeteilt: locker, passend und eng. Ausschlaggebende Frage, die ich mir hierbei stelle ist: Wie sitzt das Kleidungsstück an meinem Körper?
Auch die Länge habe ich in drei Kategorien eingeteilt: super, mäßig und kurz. Ausschlaggebende Frage, die ich mir hierbei stelle ist: Wie ist die Länge des Kleidungsstückes an meinem Körper?
In der Rubrik Material werde ich lediglich das Hauptmaterial aufführen, wenn es auf dem Etikett noch lesbar ist. Ein wichtiger Punkt für mich ist außerdem die Waschbarkeit. Waschen muss bei mir unkompliziert möglich sein, am besten sind die Kleidungsstücke auch trocknergeeignet. Unter Sonstiges werde ich alle anderen Dinge eintragen die mir weiterhin auffallen.
Montag
Für meinen heutigen Arbeitstag habe ich mir dieses Oberteil ausgesucht: ein schwarzes T-Shirt mit weißen Pünktchen und V-Ausschnitt. Ihr wisst ja mittlerweile – ich mag Pünktchen. Das Oberteil habe ich schon unheimlich lange und das sieht man ihm auch an, sollte ich es irgendwann abgeben (müssen) dann definitiv aus Altersschwäche. Dieses Oberteil werde ich tragen bis es auseinanderfällt. Es gibt einfach solche Kleidungsstücke, die möchte ich nicht hergeben, selbst wenn sie total zerfleddert sind – kennt ihr das? (Bitte lasst mich nicht die Einzige sein, die so denkt!)
Passform: passend
Länge: super
Material: Baumwolle
Waschbarkeit: nicht lesbar
Sonstiges: –
Dienstag
Für meinen heutigen Arbeitstag habe ich mir dieses Oberteil ausgesucht: ein verwaschenes Ramones-T-Shirt. Bei diesem T-Shirt hat es lange gedauert, bis wir Freunde wurden. Mittlerweile ist das T-Shirt glücklicherweise an einem Punkt an dem es in der Waschmaschine keine Farbe mehr an die restliche Wäsche abgibt. Bei anderen T-Shirts hätte ich gesagt „Die sehen ausgewaschen nichts mehr aus!“, jedoch finde ich das bei diesem T-Shirt sehr cool und passend. Zumal das Ausgewaschene mit dem weißen Aufdruck glücklicherweise nichts zu tun hat.
Passform: locker
Länge: super
Material: Polyester / Baumwolle, angenehm
Waschbarkeit: 40°, nicht trocknergeeignet
Sonstiges: –
Mittwoch
Für meinen heutigen freien Tag habe ich mir dieses Oberteil ausgesucht: ein schwarzes Top mit lila-rosa-grün-weißem Muster. Dieses Top hängt an mir wie ein Sack, es fällt extrem locker aus. Das gute Stück hat mir auch mal eine meiner Handtaschen schwarz verfärbt hat. Warum habe ich es überhaupt aufgehoben? Beim Tragen habe ich gemerkt, dass ich mich darin überhaupt nicht mehr wohl fühle und im Vorfeld auch gar keine Lust hatte es anzuziehen. Es ist ein Top, das ich ungern auf der Arbeit anziehen würde – und wenn dann nur unter einer Jacke, sodass man es nicht sieht. Das Muster ist wirklich sehr bunt, viel zu bunt für meinen Geschmack.
Passform: locker
Länge: super
Material: Polyester / Viskose, angenehm
Waschbarkeit: 40°, nicht trocknergeeignet
Sonstiges: –
Donnerstag
Für meinen heutigen Arbeitstag habe ich mir dieses Oberteil ausgesucht: ein weißes Shirt mit Cut outs an beiden Schultern. Weiße Klamotten und ich – das geht selten genug gut. Aber ich fürchte in dieses Shirt habe ich mich absolut verliebt. Zumindest soweit man das in Bezug auf Klamotten sagen kann. Fest steht, dass ich es unheimlich gerne trage und es sich sowohl schick als auch sportlich super kombinieren lässt. Es wirkt nicht langweilig obwohl es einfarbig ist und der Kragen ist ein geniales Mittelding zwischen „man sieht zu viel“ und „Rollkragenpulli“. Irgendwann war an dem Shirt mal ein Label der Designerin aufgenäht, allerdings hat dies das Zeitliche gesegnet und war nicht mehr zu retten. Ups! Naja, ist mir ohnehin lieber, dass ich keine Werbung für Marken laufe – ich bin schließlich keine Werbetafel. Dafür bin ich mir echt zu schade.
Passform: passend
Länge: super
Material: Baumwolle, angenehm
Waschbarkeit: 40°, nicht trocknergeeignet
Sonstiges: –
Freitag
Für meinen heutigen Arbeitstag habe ich mir dieses Oberteil ausgesucht: ein langärmeliges schwarzes Shirt mit dunkel-blauem dreieckigem Print und Wasserfallausschnitt. Nicht ganz so geeignet für den dicksten Winter ist dieses Shirt dank seinem großen Ausschnitt. Es ist aber eben auch kein Rollkragenpullover. Aber vielleicht ist es dadurch eher geeignet für die Übergangszeiten wie Herbst und Frühling. Ein bisschen gefröstelt habe ich schon, aber das darf ich – ich bin schließlich eine Frau und muss Klischees erfüllen. Hihi. Ansonsten mag ich dieses Shirt echt gerne, auch weil es gefühlt einer der wenigen Farbklekse in meinem Schrank ist.
Passform: passend
Länge: mäßig
Material: Viskose, angenehm
Waschbarkeit: 30°, nicht trocknergeeignet
Sonstiges: –
Samstag
Für meinen heutigen Tag unterwegs habe ich mir dieses Oberteil ausgesucht: einen langärmeligen dünnen braunen Pullover mit angedeutetem Rollkragen. Heute musste es etwas schicker sein, da ich später auf einem 70. Geburtstag eingeladen bin. Deswegen habe ich zur Feier des Tages eine meiner Perlenhalsketten rausgekramt und angezogen und sogar meine Haare geflochten. Zu diesem Pullover kann ich glücklicherweise auch problemfrei Ketten tragen, da sie nicht direkt auf der Haut liegen. Bei Modeschmuck würde ich ansonsten direkt Ausschlag bekommen. Diesen Pullover trage ich unheimlich gerne und zähle ihn zu meinen Lieblingsteilen.
Passform: passend
Länge: super
Material: Polyester / Viskose
Waschbarkeit: 30°, nicht trocknergeeignet
Sonstiges: –
Sonntag
Für meinen heutigen freien Tag habe ich mir dieses Oberteil ausgesucht: ein grau-meliertes Top mit V-Ausschnitt und tiefem Rückenausschnitt. Dieses Top trage ich so gut wie nie, aufgrund des großen Rückenausschnitts ist es meiner Meinung nach auch nicht für alle Situationen geeignet. Außerdem ist dies ein absolutes Zuppeloberteil und somit auch nicht gerade angenehm zu tragen. Dieses Oberteil werde ich denke ich nicht vermissen in meinem Kleiderschrank.
Passform: locker
Länge: mäßig
Material: Viskose / Polyester
Waschbarkeit: 40°, nicht trocknergeeignet
Sonstiges: tiefer Rückenausschnitt
Fazit
Diese Woche habe ich feststellen dürfen, dass ich nicht einfach so in den Schrank greifen und etwas auswählen kann. Zumindest nicht wenn ich mein Outfit dem Anlass entsprechend anpassen möchte. Dann passiert es nämlich leicht, dass ich mich in meinem gewählten Outfit nicht wohlfühle – und wer möchte sich in Gesellschaft schon unwohl fühlen? Meine schickeren Outfits muss ich mir während dieses Kleiderschrankexperimentes deshalb gut einteilen.
Als ich diese Woche einer Bekannten von meinem Kleiderschrankexperiment erzählte, meinte sie „Du hättest doch einfach deine Kleidungsstücke zählen können.“ – „Ja, aber dann hätte ich nichts davon anprobiert und herausgefunden, was mir gefällt und was nicht. Und mit Sicherheit hätte ich dann auch alles behalten was in meinem Schrank ist. Ich habe absichtlich nicht gezählt.“ – warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?
Mir macht dieses Projekt eben Spaß und – den Kommentaren zu urteilen – auch meinen Lesern. Anfangs habe ich noch gedacht „Meine Güte, das interessiert doch keine Sau! Du suchst Klamotten aus. Das machen wir alle.“ – und dann habe ich alle Zweifel verworfen und einfach losgelegt. Was andere in ihren Kleiderschränken haben finde ich selbst auch interessant, von daher war es auch insofern für mich ein Experiment was ihr dazu sagt.