Adventskalender – Tag 18

Montag, 18.12.2017 – Thema: Minimalismus & Konsum: Wie hat sich dein Kaufverhalten geändert?

Hallo & herzlich Willkommen zu Tag 18 unserer Adventskalender-Blog-Aktion. Die Tage vor den Feiertagen neigen sich dem Ende zu, das Gewusel in den Läden wird immer schlimmer je näher Heilig Abend rückt. Ohne Rücksicht auf Verluste. Früher hätte ich mich wohl auch ins Gewusel vor den Feiertagen gestürzt, mittlerweile hat sich mein Kaufverhalten allerdings geändert.

Im Geschäft: „Hallo, guten Tag. Ich suche ein Shampoo.“ – „Da haben Sie Glück. Wir haben derzeit einige im Angebot. Was soll das Shampoo denn können?“ – „Wie, was soll das Shampoo können? Ich fürchte ich verstehe die Frage nicht. Es soll meine Haare sauber machen.“ – „Okay, dann anders: Was für Bedürfnisse hat denn ihr Haar?“ – „Mein Haar hat keine Bedürfnisse, ich möchte lediglich, dass meine Haare sauber werden.“ – „Ja, aber wünschen Sie sich nicht auch ein Shampoo, das Ihrem Haar mehr Volumen und mehr Fülle verleiht, das Ihr Haar gut riechen lässt, gleichzeitig Schuppen bekämpft, dafür sorgt, dass Ihr Haar weniger schnell rückfettet, gleichzeitig aber auch Ihre Kopfhaut pflegt, Spliss vorbeugt, den natürlichen Glanz wiederherstellt und die Haare mit Feuchtigkeit versorgt und optimal auf die nachfolgende Pflege vorbereitet? Und das alles tierversuchsfrei und vegan.“ – „Das klingt ja toll, genau dieses Shampoo hätte ich gerne.“ – *irritiert* „Für welches Shampoo von den genannten 12 haben Sie sich denn entschieden?“

So oder so ähnlich ereignen sich – in meiner Vorstellung – tausende Gespräche in deutschen Drogerie- und Supermärkten täglich. Wenn man vor dem Shampoo-Regal steht, kann man schon einmal überfordert sein aufgrund der ganzen Reizüberflutung und des Überangebots. Muss denn wirklich jede Marke auf alle Haarprobleme eingestellt sein? Früher wäre ich sicherlich auf all die Angebote reingefallen, hätte gekauft ohne darüber nachzudenken. Nein – ich habe gekauft ohne darüber nachzudenken.

Und leider ist diese Reizüberflutung und das Überangebot nicht nur bei Shampoo der Fall. Wie soll man denn da seinen ganz persönlichen Konsumverzicht durchhalten? Mich hat es letzte Woche erwischt: Ich habe tatsächlich ein paar Back ups gekauft.

Gerade als ehemaliger Messie der seit Jahren am Aufbrauchen ist, wie in meinem Fall, ist diese Reizüberflutung besonders katastrophal. Früher hätte ich bei so gut wie jedem „limited edition“, „neu“, „nur für kurze Zeit“ zugegriffen. Und auch heute ist es manchmal nicht einfach zu widerstehen. Dabei möchte ich die Sachen gar nicht haben – innerlich kämpfe ich immer wieder gegen das Gefühl an „Es könnte bald nicht mehr da sein! Kauf es! Jetzt!“ – denn meine Erfahrung lehrt mich, dass meine „limited edition“-Handseife von der dm-Hausmarke bereits seit über 2 Jahren im Regal steht und munter verkauft wird. Wie „limited“ sind diese „limited editions“ also wirklich – bis sie keiner mehr kauft?

Auch Werbung habe ich teilweise blind vertraut. Heute schaue ich keine TV-Werbung mehr, da ich auch kein TV mehr schaue. Die Möglichkeiten hierdurch zum Kauf angestachelt zu werden sind also gering. Was es in meinem Leben noch zu eliminieren gilt ist Radiowerbung und diejenige an der man auf der Straße nicht vorbeikommt – beispielsweise auf Litfaßsäulen.

Frauenzeitschriften kaufe ich auch nicht mehr. Es langweilt mich, dass diese fast nur noch aus Anzeigen bestehen. Wenn ich mir schon die Mühe mache und mir eine Zeitschrift kaufe deren Inhalte mich interessieren, wie sie auf dem Titelblatt angepriesen werden, brauche ich nicht unzählige Parfümwerbungen und noch mehr Handtaschenanpreisungen sehen, sondern möchte nur das lesen was ich auf dem Titel gesehen habe. Mir ist schon klar, dass diese Variante unwirtschaftlich ist und die Zeitschriften sich größtenteils durch Anzeigen finanzieren – die perfekte Zeitschrift für mich muss eben noch erfunden werden.

Durch den Versuch möglichst keine Werbung zu konsumieren habe ich mich persönlich von dem Gefühl wegbewegt etwas von diesen Sachen zu brauchen. Zumindest muss es nicht das neuste, beste und tollste sein. Und schon gar nicht, weil mir jemand anderes sagt dass ich es brauche.

Wie bereits in einem früheren Beitrag erwähnt schaue ich ganz gerne Youtube-Videos. Angefangen habe ich hierbei vor Jahren – recht klassisch – mit den Beauty-Fashion-Lifestyle-Youtubern. Was mir aber ziemlich schnell auf den Keks ging, war als deren Kanäle mehr und mehr zu Werbeplattform der Firmen wurden. Das war für mich der ausschlaggebende Grund hier nicht mehr so häufig reinzuschauen beziehungsweise manche Kanäle gänzlich aus meiner Aboliste zu streichen. Lustigerweise ging es mir nicht auf die Nerven, dass sie Produkte in die Kamera hielten, aber bei den zunehmenden Rabattcode-Aktionen, Kooperationen und Verlosungen ging für mich die Authentizität verloren, sodass ich mir die Kanäle nicht mehr anschauen wollte.

Von stundenlangen Shoppingtouren habe ich noch nie viel gehalten. Durch ein Dutzend Läden tingeln, überfüllte Innenstädte, elendig lange Schlangen vor den Umkleidekabinen und das ständige Umziehen – all das sind Gründe die mir das Shopping nicht gerade schmackhaft machen. Deswegen bin ich seit Jahren überzeugte Online-Shopperin, zumindest wenn ich mal etwas benötige. Da ich bisher nicht darauf geachtet habe unter welchen Bedingungen die Sachen die ich kaufe produziert wurden und welche Materialien verwendet wurden, bin ich auch immer fündig geworden. Interessant wird es also eher zukünftig.

Das Gefühl großartig etwas zu brauchen habe ich nicht mehr. Für fast alles was ich benötige habe ich Back ups. Das einzige was mir bis letzten Samstag in meinem Haushalt fehlten waren Teelichte und Weichspüler – wobei man sich über deren Sinn auch streiten kann. Überlebt hätte ich es definitiv die Sachen nicht zu haben.

Wie hat sich euer Konsumverhalten verändert seitdem ihr euch mit dem Thema Minimalismus auseinandersetzt?

Achtsam durch die Vorweihnachtszeit.

In dem heutigen Beutelchen des Achtsamkeits-Adventskalenders geht es darum, das temporäre Nichtstun als Ritual in den Alltag zu integrieren. Das könnte beispielsweise so aussehen: 10 Minuten aufs Bett legen – kein Radio, nichts lesen, einfach sein. Dafür aber bewusst wahrnehmen: Welche Gedanken gehen dir durch den Kopf? Was fühlst du? Was spürst du? – Eine tolle Übung, bei der ich mich bereits jetzt auf die Umsetzung freue.

24 Tage, 24 Fragen, 3 Blogs. An dieser Adventskalender-Blog-Aktion nehmen außer mir Michael mit seinem Blog Minimalismus & Leben und Daniel mit seinem Blog Die Entdeckung der Schlichtheit teil. Lest hier weiter:

http://www.minimalismus-leben.de/

http://www.schlichtheit.com

Special: Daniels Video auf Miriams Kanal „yes to less“

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