Ein Jahr Single

… und warum das für mich ein Grund zum Feiern ist.

Wow, wie die Zeit vergeht. Meine Erinnerung an das letzte Gespräch mit meinem letzten Freund ist so präsent als wäre es gestern gewesen. Dabei ist es heute genau ein Jahr her. Ein Jahr! Wahnsinn! In so einem Jahr kann verdammt viel passieren – und das ist es auch.

Es gab zahlreiche Versuche seitens männlicher Mitmenschen diesen „untragbaren Zustand meines Single-seins zu ändern“. Immer wenn ich gefragt wurde wie es sein kann, dass ich Single bin, habe ich geschmunzelt und gesagt: „Weil ich mich dafür entschieden habe!“ Mir scheint als könnten meine Gründe viele Männer – aber auch Frauen – überhaupt nicht verstehen. Höchst wahrscheinlich solche die mit sich selbst nicht allein sein können. Mit meiner Einstellung hierzu bin ich mehr als einmal auf Unverständnis gestoßen.

In meinem Freundeskreis gab es den einen oder anderen Versuch mich zu verkuppeln – „Der wäre doch was für dich. Er ist nett!“ – was ich wiederum überhaupt nicht nett fand. Ich suche mir die Arschl***er in die ich mich verliebe schon noch selbst aus, danke! Ganz ehrlich, was soll sowas? Auch wenn es sicherlich gut gemeint war. Gut gemeint – das Gegenteil von gut.

„Aber es ist doch schön jemanden zu haben“ – das mag durchaus stimmen. Aber wenn man – wie ich – das Thema Beziehung in den letzten Jahren nicht gerade als etwas Positives erlebt hat, dann ist es – zumindest für mich – etwas anderes. Beziehung war für mich kein Zustand der Erfüllung, kein harmonisches Miteinander, kein erstrebenswerter Zustand. Es mangelte oft genug an Respekt, Vertrauen und Verständnis, an den grundlegenden Dingen. Hierfür mache ich meine Exfreunde nicht verantwortlich, dazu gehören immer zwei. Sicherlich bin ich auch nicht perfekt und möchte es nicht sein.

Aber gerade weil es in meinen Beziehungen an den grundlegenden Dingen mangelte nutze ich die Zeit in der ich Single bin u.a. dazu um an mir selbst zu arbeiten, zu mir selbst zu finden. Und unternehme die Dinge, die ich in meinen Beziehungen nicht unternehmen konnte. Fahre in Urlaub und zu Konzerten, unternehme viel mit Freunden – eben all das wofür in meinen Beziehungen kein Platz war. Für all das was ich erleben und sehen darf bin ich extrem dankbar und möchte diese Zeit nicht missen. Wie einige von euch bereits wissen habe ich momentan auch genügend Zeit zu verreisen, da ich derzeit ohne Beschäftigung bin. Ohne Beschäftigung aber nicht unbeschäftigt, falls ihr versteht was ich meine. Nur weil ich zuhause bin, heißt das nicht, dass ich untätig herumsitze.

Aber zurück zum Thema: Mittlerweile genieße ich es, keinem Rechenschaft ablegen zu „müssen“ wann ich wo nicht erreichbar war und warum ich gerade keine Lust habe das Sofa zu verlassen und genieße einfach mein Leben. Manchmal ist es so viel einfacher und stressfreier ohne Partner. Es hat mich jedes Mal unwahrscheinlich gestresst in einer Beziehung zu sein, was auch daran liegen könnte, dass extrem geklammert wurde. Dadurch, dass ich bisher immer Wochenendbeziehungen geführt habe, war so gut wie jedes Wochenende für den Partner ‚reserviert‘, also musste ich unter der Woche – nach der Arbeit – meine Hausarbeit erledigen und Zeit mit Freunden und Familie verbringen.

Es geht mir gut ohne Partner, ich vermisse nichts. Mit der Zeit habe ich gelernt mir selbst genug zu sein, ich kann sehr gut alleine sein (vielleicht zu gut?). Das ist ähnlich wie mit dem alleine verreisen, ich verreise nicht alleine – ich nehme den wichtigsten Menschen in meinem Leben mit: Mich selbst! Reisen ist für mich ein Stück Freiheit – genauso wie Single sein. Es gibt so gut wie keine Einschränkungen außer denen die ich mir selbst auferlege und meine befolgen zu müssen.

Mit der Zeit habe ich gelernt mich nicht mehr unter Wert zu verkaufen, nicht mehr alles so zu akzeptieren wie es ist und Dinge früher anzusprechen. Und – ich bin selbstbewusster geworden. Kommen Männer echt so schlecht mit selbstbewussten Frauen klar? Jage ich ihnen vielleicht Angst ein? Oder vertreibe ich so nur diejenigen Männer die ohnehin nicht zu mir passen würden? Mir wurde gesagt, ich wisse was ich will. Aber ist das wirklich der Eindruck den ich auf andere mache? Wirke ich wirklich so sortiert? In meinem Kopf ist oft genug das totale Chaos (Keri Chaotic eben…). Auch ich hadere oft und weiß eben manchmal genau nicht was ich möchte. Oder wie ich es bekomme. Und es ist auch gut so, dass ich nicht immer das bekomme was ich möchte. Es ist nicht immer einfach, aber das muss es auch nicht sein.

Jemanden der mir mein Leben noch zusätzlich erschwert und Probleme macht brauche ich nicht in meinem Leben (und hier rede ich nicht von kleinen Problemen, sondern von ernsthaften!). Das gilt für Beziehungen wie auch für Freundschaften. Vielleicht komme ich wirklich zu gut alleine zurecht.

Um mich wieder auf jemanden einzulassen fühle ich mich in meiner persönlichen Entwicklung noch nicht weit genug fortgeschritten. Und sicherlich spielt es auch eine Rolle, dass ich mir die Chance auf Heirat und Kinder nicht von Vornherein nehmen lassen möchte, indem ich mich auf jemanden einlasse der das nicht möchte. Soetwas muss sich meiner Meinung nach in einer Beziehung entwickeln.

Vielleicht sind aber auch Beziehungen nicht so sehr meins – oder ich habe einfach noch nicht den richtigen Partner dafür gefunden. Jemanden der ähnliche Interessen hat, mich nicht einschränkt, dafür unterstützt, verrückt genug ist mich zu ertragen und auch mal mit mir ins Theater geht. Solange ich den nicht gefunden habe (oder er mich), bleibe ich gerne Single.

Wie ist es bei euch – lieber Beziehung oder Singledasein? Ich für meinen Teil bin jetzt mal diesen Tag feiern und somit raus hier.

 

Die Fantastischen Vier – Leben zu zweit:

https://youtu.be/XF_KiuAiqS0

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