Kleiderschrankexperiment – Woche 8

Montag, 19.02.2018 – Sonntag, 25.02.2018

Nie zuvor habe ich mich so intensiv mit meiner Kleidung auseinandergesetzt. Und diese Woche hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass sie mich einengt. Zuerst wusste ich nicht was es ist und habe mich nur „irgendwie unwohl“ gefühlt. Als ich das Oberteil gewechselt hatte ging es mir jedoch schlagartig sehr viel besser. Ob das wirklich am Rollkragen gelegen hat? Wäre das nicht zu einfach?

Mit diesem Rollkragen-Shirt kam ich mir in dieser Woche richtig verkleidet vor. Das war einfach nicht ich! Auch wenn ich das Shirt ansich echt schön finde und mir auch gesagt wurde es stünde mir gut – das bin nicht ich. Diese Woche habe ich gelernt wie wichtig es ist, sich in seinen Klamotten absolut wohl zu fühlen.

Bereits vor ein paar Wochen hatte ich den Eindruck das Experiment könnte ansich bereits abgebrochen werden – die Oberteile in meinem Schrank ziehe ich allesamt ungerne an, von daher könnten sie auch ohne erneutes Tragen weg. Aber wäre das nicht zu einfach? Letztendlich habe ich mich dazu entschieden das Experiment weiter zu führen und so lange weiter zu machen bis meine Oberteile alle getragen sind. Auch wenn ansich keinerlei Zwang dahinter stecken sollte, ein bisschen musste ich mich doch dazu zwingen manche Oberteile anzuziehen. Oder sollte ich es lieber Überwindung nennen? Nein, ich glaube Zwang ist das passendere Wort. Wenn ich das Oberteil schon sehe und absolut keine Lust habe hineinzuschlüpfen – welchen Grund habe ich, dieses Oberteil in meinem Schrank aufzubewahren? Richtig – keinen. Wahrscheinlich werde in den letzten Tagen des Kleiderschrank-Experiments deswegen auch sehr viele Kleidungsstücke aussortieren. In meinem Kleiderschrank befinden sich aktuell keine Lieblingsteile mehr.

Zur Erklärung

Die Passform habe ich in drei Kategorien eingeteilt: locker, passend und eng. Ausschlaggebende Frage, die ich mir hierbei stelle ist: Wie sitzt das Kleidungsstück an meinem Körper? Auch die Länge habe ich in drei Kategorien eingeteilt: super, mäßig und kurz. Ausschlaggebende Frage, die ich mir hierbei stelle ist: Wie ist die Länge des Kleidungsstückes an meinem Körper? In der Rubrik Material werde ich lediglich das Hauptmaterial aufführen, wenn es auf dem Etikett noch lesbar ist. Ein wichtiger Punkt für mich ist außerdem die Waschbarkeit. Waschen muss bei mir unkompliziert möglich sein, am besten sind die Kleidungsstücke auch trocknergeeignet. Unter Sonstiges werde ich alle anderen Dinge eintragen die mir weiterhin auffallen.

Montag

Für meinen heutigen Arbeitstag habe ich mir dieses Oberteil ausgesucht: einen lila-farbenen Pullover mit 3/4-Ärmeln. Diesen Pullover habe ich schon sehr lange in meinem Schrank, das bedeutet allerdings nicht, dass ich ihn auch gerne anziehe. Ein bisschen „sackig“, also formlos hängt er schon an mir. Und vorteilhaft sieht er auch nicht sonderlich an mir aus. Auch wenn ich die Farbe unheimlich mag und toll finde – die Form des Pullovers und das Material sprechen mich nicht sonderlich an. Gegen diesen Pullover spricht auch die Tatsache, dass für mich Tollpatsch (oder wie wir Hessen sagen: Dabbes) nicht geeignet ist, da er ziemlich großmaschig ist und ich ständig irgendwo hängen bleibe und mir selbst Fäden ziehe. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wo man damit überall hängen bleiben kann. Ein bisschen froh war ich schon, als ich den Pullover abends wieder gegen meine Schlafsachen tauschen konnte.

  • Passform: locker
  • Länge: super
  • Material: Acryl, angenehm
  • Waschbarkeit: 40°, nicht trocknergeeignet
  • Sonstiges: –

Dienstag

Für meinen heutigen Arbeitstag habe ich mir dieses Oberteil ausgesucht: einen grauen Pullover mit halblangen Ärmeln. An den Seiten dieses Pullovers befindet sich jeweils ein Schlitz, der hintere Teil dieses Oberteils ist ein wenig länger als der vordere. Bis heute habe ich nicht ganz verstanden warum dies so gehandhabt wird, aber gut. Diesen Pullover habe ich häufiger an, wenn ich zuhause bin, da er einfach unheimlich bequem ist und auch etwas locker sitzt – was das zuhause sein noch angenehmer macht. Aber – je nachdem wie man ihn kombiniert – er kann auch unheimlich schick aussehen. Das mag ich an Oberteilen – die Wandelbarkeit.

  • Passform: locker
  • Länge: super
  • Material: Viskose, Nylon, angenehm
  • Waschbarkeit: 30°, nicht trocknergeeignet
  • Sonstiges: –

Mittwoch

Für meinen heutigen Arbeitstag habe ich mir dieses Oberteil ausgesucht: ein schwarzes langärmeliges Shirt mit grünem T-Shirt-Aufnäher und Glitzersteinchen am Kragen und Rollkragen. Eigentlich mag ich das Shirt unheimlich gerne, es sieht einfach immer schick aus und hat auch noch meine Lieblingsfarben – schwarz und grün. Aber dieser Kragen passt so gar nicht zu mir und es zählt nicht zu den Oberteilen in denen ich mich rundum wohlfühle. An diesem Tag hatte ich es eilig auf die Arbeit zu kommen, da ich etwas spät dran war. Bereits bevor ich auf der Arbeit eintraf war ich nassgeschwitzt. Dieses Shirt hält einfach unheimlich warm, das hatte ich nicht bedacht. Den ganzen Tag habe ich mich „irgendwie unwohl“ gefühlt, dieses Gefühl ging erst weg, als ich das Oberteil wechselte und etwas bequemeres angezogen hatte. Es war das erste Mal, dass ich mich in einem Kleidungsstück bei diesem Kleiderschrankexperiment eingeengt fühlte.

  • Passform: passend
  • Länge: super
  • Material: Baumwolle, angenehm
  • Waschbarkeit: 40°, nicht trocknergeeignet
  • Sonstiges: Oberteil engt sehr ein

Donnerstag

Für meinen heutigen freien Tag habe ich mir dieses Oberteil ausgesucht: ein schwarzes Shirt mit Spitze an den halblangen Ärmeln. Dieses Shirt ist eines meiner absoluten Lieblingsoberteile. Schon mehrfach habe ich mittlerweile erwähnt, dass ich Spitze sehr schön finde und auch schwarz eine meiner liebsten Farben ist. Und obwohl dieses Shirt etwas kurz geraten ist und ich immer etwas darunterziehe, werde ich es definitiv behalten. Bei den Veranstaltungen die ich besuche bin ich ja gerne mal schicker angezogen, deswegen habe ich dieses Oberteil recht häufig an und fühle mich pudelwohl damit. Wenn ich meine „Beziehung“ zu dem Shirt in zwei Worten beschreiben müsste, würde ich sagen: große Liebe!

  • Passform: passend
  • Länge: mäßig
  • Material: Polyester, Viskose, angenehm
  • Waschbarkeit: 30°, nicht trocknergeeignet
  • Sonstiges: –

Freitag

Für meinen heutigen Arbeitstag habe ich mir dieses Oberteil ausgesucht: ein pink-farbiges T-Shirt mit Nike-Aufdruck (Pfeil und dem Spruch „just do it!“). Beim Tragen dieses Oberteils habe ich gemerkt, dass ich es mir damals in der falschen Größe zugelegt habe. Bitte entschuldigt die „Pellwurst-Optik“. Dementsprechend unwohl und beengt habe ich mich darin auch gefühlt. Warum bitteschön ist dieses T-Shirt nicht schon längst bei mir ausgezogen? Kann mir das jemand verraten? Zudem hatte ich auch schon beschlossen, dass ich keine Werbeplattform für andere sein möchte, was mit diesem T-Shirt irgendwie nicht so ganz erfüllt wird.

  • Passform: eng
  • Länge: kurz
  • Material: Baumwolle, angenehm
  • Waschbarkeit: 30°, trocknergeeignet
  • Sonstiges: –

Samstag

Für meinen heutigen Tag habe ich mir dieses Oberteil ausgesucht: ein weißes ärmelloses Top mit Aufdruck der Band „Papa Roach“. Dieses Shirt erinnert mich an das Konzert, das ich im Jahre 2015 zusammen mit meinem damaligen Freund besucht habe, auch wenn ich es nicht dort gekauft habe. Papa Roach und Five Finger Death Punch live auf der Bühne. Wir konnten das Konzert leider nicht zu Ende ansehen, da mir der Live-Metal auf den Kreislauf geschlagen ist und ich nur noch aus der Konzerthalle wollte. Schade. Es ist an der Zeit solche Erinnerungsstücke gehen zu lassen. Gerade auch, wenn ich das Top ansich nie anziehe, weil es nicht zu allem passt und etwas einengt.

  • Passform: eng
  • Länge: mäßig
  • Material: Baumwolle, angenehm
  • Waschbarkeit: 30°, trocknergeeignet
  • Sonstiges: –

Sonntag

Für meinen heutigen Tag habe ich mir dieses Oberteil ausgesucht: ein transparent-weißes Top mit weißem Muster. Dieses Oberteil habe ich seitdem ich es habe nicht einmal getragen. Und beim heutigen Tragen ist mir auch wieder aufgefallen warum: Es ist einfach dermaßen transparent, dass ich es zu überhaupt nichts kombinieren möchte oder kann. Warum habe ich dieses Oberteil noch gleich angeschafft? Es ist eines der Oberteile bei denen es überhaupt keinen Grund gibt es zu behalten. Ein paar Ideen hatte ich zwar wie ich es kombinieren könnte, aber beim Umsetzen sah es dann doch wieder nicht gut aus. Den dunklen BH hatte ich absichtlich daruntergezogen um zu demonstrieren, wie durchsichtig das Oberteil ist. Aber selbst einen hellen BH hätte man definitiv durchgesehen. Möchte ich so vor die Tür gehen und mich präsentieren? Um Himmels willen… das ist ein klares „Nein!“.

  • Passform: passend
  • Länge: mäßig
  • Material: Baumwolle, Polyester, angenehm
  • Waschbarkeit: 40°, trocknergeeignet
  • Sonstiges: Oberteil sehr transparent

Fazit

Diese Woche durften mich wieder ein paar Oberteile verlassen. Es tut wirklich gut, diese Stücke gehen zu lassen und zu wissen, dass sie demnächst nicht mehr in meinem Kleiderschrank sind. Ganz nach dem Motto: Viel Zeug, aber nichts zum Anziehen! Das wird sich demnächst ändern, dank diesem Experiment. Auch ich bin schon ganz gespannt welche Kleidungsstücke nach Abschluss des Kleiderschrankexperiments geblieben sind – und welche gegangen. Bei einigen Oberteilen bin ich mir noch nicht ganz sicher – aber meistens sind Zweifel bei mir ein klares „Nein!“, insofern muss ich das noch mit mir selbst ausmachen.

So langsam stellt sich mir auch die Frage: Was mache ich eigentlich mit den ganzen aussortieren Sachen? Verkaufen oder verschenken? Ein bisschen Arbeit werde ich definitiv noch mit den Kleidungsstücken haben, auch wenn ich diese aussortiert habe. Mir sind schnelle Lösungen meistens lieb, dann habe ich mehr Zeit für die „wirklich wichtigen Dinge“. Aber ich möchte auch nicht, dass meine Klamotten irgendwo landen. Wenn du hier einen Tipp für mich hast, lass es mich gerne wissen.

8 Gedanken zu „Kleiderschrankexperiment – Woche 8

  1. Hallo Keri,
    ich kann dein Unwohlsein nachvollziehen – so ist es mir ebenfalls mit einigen Oberteilen ergangen, die mich inzwischen bereits verlassen haben.

    Da meine Oberteile meistens recht oft getragen werden (und auch dementsprechend mit der Zeit aussehen), kommt verkaufen nicht in Frage. Statt dessen werden sie an karitative Stellen gespendet. Viele verkaufen ihre Klamotten auch über Kleiderkreisel, selbst habe ich damit noch keine Erfahrungen gemacht, da ich meine Kleidung immer vor dem Kauf anprobieren muss (ich mag nur mehr Sachen, die perfekt sitzen).

    Bin schon sehr gespannt, was dein Kleiderschrank noch hergibt und was am Ende alles gehen darf.

    Liebe Grüße
    Sabine

    1. Hey Sabine,

      ein paar meiner aussortierten Oberteile möchte ich auch lieber nicht weitergeben. Aber die meisten sind noch vollkommen okay, weil sie nahezu ungetragen sind. 🙂

      Da darfst du auch gespannt sein, ich bin es selbst. 🙂

      Alles Liebe,
      Keri

      1. Hallo meine Liebe,

        dank einer wundervollen Verkäuferin im Kleidungsfachgeschäft meines Vertrauens hat es seit über einem Jahr keine Fehlkäufe mehr gegeben, worüber ich auch sehr dankbar bin. Ich kaufe lieber weniger, aber dafür qualitativ hochwertige Sachen (seit ich auch meinen Stil gefunden habe und diesem treu bleibe).

        Wie lange wirst du dein Experiment noch schätzungsweise durchhalten?

        Frostige Grüße (- 10°C) aus Österreich
        Sabine

        1. Hallo liebe Sabine,

          das ist toll, solche Verkäuferinnen sind Gold wert. 🙂 Das freut mich für dich, dass du deinen Stil gefunden hast. Das ist mindestens genauso viel wert wie die Tatsache, dass du keine Fehlkäufe mehr hattest seit über einem Jahr.

          Ich schätze ich kann noch einige Tage mit meinen verbleibenden Oberteilen über die Runden kommen. Auf jeden Fall viel viel länger als ich selbst gedacht hätte.

          Frostige Grüße (-5°C) aus Deutschland zurück
          Keri

  2. Hallo, Keri,

    ich verkaufe, wenn es schnell gehen soll, die gut erhaltenen Markensachen bei momox-fashion.de. Der Versand dorthin ist kostenlos. Man bekommt nicht unbedingt viel, aber ich freue mich über jeden Cent, der wieder reinkommt. Was dort nicht geht, spende ich einem Sozialkaufhaus.

    Ich habe inzwischen nur noch Lieblingsteile in meinem sehr übersichtlich gewordenen Kleiderschrank – und das ist soooo toll!

    Liebe Grüße
    Christina

    1. Hallo Christina,

      danke schön für deinen Kommentar. Ich wusste bis dato von momox-fashion noch gar nichts. 🙂 Das werde ich mir einmal anschauen, danke für deinen Tipp!

      Ich freue mich für dich, dass du nur noch Lieblingsteile in deinem Schrank hast. Das ist wirklich klasse! 🙂 Diesem Zustand bin ich hoffentlich auch etwas näher gekommen wenn ich mein Kleiderschrankexperiment abgeschlossen habe.

      Alles Liebe & einen schönen Abend
      Keri

  3. Hallo Keri,
    schau doch mal, ob es bei euch ein „Kleiderlädchen“ gibt. Dort können Menschen mit wenig Geld gebrauchte, aber noch gute, Kleidung für 1 -3 Euro das Stück erstehen. Träger solcher eherenamtlich geführter Second-Hand-Lädchen sind z.B. „Die örtliche Tafel“, der Kinderschutzbund, Maltester usw. Dort könntest du die Kleidung in einem Rutsch abgeben und sie wird wirklich dort noch gebraucht. Liebe Grüße Claudia

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