1 Jahr ohne Benachrichtigungen

2017 habe ich einige Dinge in meinem Leben verändert – ich hatte schließlich genug Zeit. Unter anderem habe ich die Benachrichtigungen in meinem Smartphone abgestellt. Dieser Beitrag ist der dritte einer Reihe, die es im Laufe des Jahres mit insgesamt acht Beiträgen geben wird und die ich jeweils mit den Worten „1 Jahr“ und dem jeweiligen Thema kennzeichnen werde. Viel Spaß beim Lesen wünsche ich dir.

Anfänge und Jammerfasten-Challenge.

Als ich letztes Jahr an der Jammerfasten-Challenge von Peter Beer teilgenommen habe, habe ich beschlossen, dass ich seinen Tipp für mich annehmen und sämtliche Benachrichtigungen in meinem Handy ausschalten werde. Was das Ganze soll? Mein Leben soll nicht mehr bestimmt sein von einem Gerät, das mir ständig suggeriert

Hier ist was Wichtiges angekommen. Schau nach! Jetzt!

zumal mein Handy überhaupt nicht unterscheiden kann ob die Nachricht nun wichtig ist oder nicht. Das entscheide ich. Niemand sonst. Ich möchte kein Sklave der Technik mehr sein. Ich möchte selbst entscheiden wann und wie oft ich mein Smartphone auf neue Nachrichten checke. Der einzige Weg für mich führt darüber die Benachrichtigungen abzustellen – oder das Smartphone. Es gibt lediglich vier Apps, die mir Benachrichtigungen anzeigen dürfen: E-Mail, E-Post sowie eine Sprüche-App und meine Konto-App. E-Mail und E-Post erklären sich eigentlich von selbst. Wenn ich die Benachrichtigungen der Sprüche-App ausschalte werden mir schlicht und einfach die Sprüche nicht angezeigt. Das ist der einzige Grund, weshalb die Benachrichtigungen bei dieser Ausnahme-App nicht ausgeschaltet sind. Ähnlich geht es mir mit meiner Konto-App. Wie soll ich ansonsten wissen, dass es hier etwas Neues gibt?

Vermisse ich es? Das Pingen, das Klopfen, das Klingeln? Die Ablenkung? – Nein, überhaupt nicht. Warum auch? Es lebt sich so viel ruhiger ohne diese ständigen Ablenkungen. Habe ich in diesem Jahr jemals etwas Wichtiges verpasst? Dazu kann ich ganz klar sagen: Nein! Wenn ich eine wichtige Nachricht erwarte, dann schaue ich sowieso auf mein Smartphone – Benachrichtigungen benötigt es dazu nicht.

Ab und zu stelle ich mir vor wie das bei einer Influencerin mit ca. 70.000 Abonnenten bei Youtube und ungefähr genauso vielen Followern bei den Social-Media-Plattformen sein würde mit den Benachrichtigungen. Ob sie diese an- oder ausgestellt hat? Falls ja muss es unglaublich viel Lärm sein, was die Benachrichtigungen über neue Kommentare und Nachrichten auf den verschiedenen Plattformen angeht. Alleine das würde mich schon stressen.

Mich stresst es ja schon wenn ich „nur“ ca. 50 Benachrichtigungen aus verschiedenen Whatsapp-Gruppen bekomme – muss ich das wirklich alles lesen? Ich war doch nur eine Stunde mal nicht am Smartphone. Gerade im Zuge der diesjährigen Jammerfasten-Whatsapp-Gruppe, bei der ich mich für das Premium-Programm angemeldet habe, war es besonders krass was in der Gruppe bereits vor dem Beginn des Jammerfastens abgeht. In eine Whatsapp-Gruppe kann man 250 Leute einladen – und wenn diese alle etwas zu sagen haben, dann ist eben viel los und es wird viel kommuniziert. Die Leute treten Whatsapp-Gruppen bei um sich auszutauschen, sich mit anderen zu vernetzen und durch die Gemeinschaft mehr zu erreichen. Allerdings wurde auch im Vorfeld schon gemotzt was das Zeug hält – weil in der Gruppe kommuniziert wurde über alles Mögliche. Man solle sich doch auf das Jammerfasten konzentrieren. Das war der Punkt an dem ich meine Klappe nicht halten konnte und für mich dachte „Ach, jetzt wissen wir auch warum genau „DU“ hier bist!“ …

Digital Detox

Ich liebe mein Smartphone, ich könnte nicht ohne. Zumindest nicht komplett. Es ist mein Kalender, mein E-Mail-Postfach, mein Telefonbuch, mein mobiles Internet, mein Draht zu Freunden, mein Zeitvertreib und oft genug meine Schnittstelle zur Außenwelt. Aber: Ich muss es nicht ständig in der Hand haben.

Vor einiger Zeit habe ich beschlossen, dass ich mein Smartphone häufiger komplett außer Acht lassen werde einfach aus dem Grund, dass ich Zeiten brauche in denen ich ungestört arbeiten oder vor mich hin wurschteln kann. Meine „Arbeit“ endet nicht automatisch, wenn ich meinen Arbeitsplatz in der Redaktion verlasse. Unter Arbeit verstehe ich in dem Fall alles was ich regelmäßig mache und wofür ich Ruhe benötige und am Liebsten ohne Ablenkung arbeite. Das bedeutet konkret: Arbeiten die meinen Blog oder meine anderen Projekte betreffen, der komplette Haushalt, administrative Tätigkeiten, Steuererklärung – um nur einige Beispiele zu nennen. Dass ich bei Treffen mit Freunden und Familie nicht ständig am Handy bin versteht sich – für mich – von selbst. Für mich hat das etwas mit Respekt zu tun. Wenn ich mich schon mit der Person treffe, dann möchte ich mir bewusst auch die Zeit dafür nehmen und voll im Moment sein.

Denn dieser jetzige Moment ist alles was wir haben.

Es ist so sehr zur Gewohnheit geworden das Smartphone überall mit hin zu nehmen, dass es sich komisch anfühlt ohne aus dem Haus zu gehen – nicht wahr? Mittlerweile mache ich das bewusst, dass ich in manchen Situationen einfach kein Smartphone bei mir habe – wenn ich z.B. zum Einkaufen gehe oder zur Post. Das sind für mich kurze Wege, die ich oftmals zu Fuß zurücklege und da auch ansonsten keinen Grund sehe das Smartphone bei mir zu führen. Ich muss nicht immer erreichbar sein. Das wäre ja auch utopisch. Wenn ich arbeite bin ich auch nicht erreichbar – zumindest nicht auf meinem privaten Smartphone.

Gerade in einer Zeit in der jeder von uns mit Informationen überschüttet wird, wenn wir es zulassen, braucht es meiner Meinung nach Auszeiten. Zeiten in denen das Smartphone bzw. generell Dinge die uns ablenken einfach mal keine Beachtung finden.

Schlechte Angewohnheiten

Der Blick aufs Handy direkt nach dem Aufstehen – viel zu lange war dies eine schlechte Angewohnheit von mir. Seit einem knappen Monat habe ich mir angewöhnt das nicht mehr zu tun und halte es recht erfolgreich durch seitdem. Diese Zeit morgens im Bett, die 10 Minuten bevor ich aufstehe und meine Morgenroutine beginnt, die gehört mir und die lasse ich mir von niemandem nehmen. Erst recht nicht von einem Gegenstand. Viel zu oft war ich von den Meldungen so abgelenkt und darin vertieft, dass ich letztendlich zu spät aufgestanden bin und mich dann beeilen musste um pünktlich auf der Arbeit zu sein. Ich war gestresst – und das schon bevor ich aus dem Haus gegangen bin. Dafür ist mir meine Zeit morgens mittlerweile schlicht und einfach zu schade.

Seit ich diese schlechte Angewohnheit abgestellt habe, fühle ich mich viel ausgeglichener. Morgens nach dem Aufwachen möchte ich außerdem nicht schon direkt bei Facebook „alles Schlechte dieser Welt“ lesen. Selbst wenn ich keine einzige Nachrichtenseite abonniert hätte, irgendeiner aus meiner Freundesliste kommentiert, bewertet oder teilt immer irgendeine Nachrichtenmeldungen – was bedeutet, dass ich sie früher oder später in meinem News-Feed angezeigt bekomme. Bei Facebook sind die Nutzer eben auch nicht sicher vor Nachrichtenkonsum. Aber darum soll es in diesem Blog-Beitrag nicht gehen.

Aber  wo wir es gerade von schlechten Angewohnheiten haben: Ich habe schon öfters gelesen, dass ein Smartphone-Besitzer durchschnittlich alle 7 Minuten auf sein Smartphone schaut. Alle 7 Minuten – echt jetzt? Als ich das las dachte ich: „Ach, die übertreiben maßlos! Das stimmt nie und nimmer!“ – Aber wenn ich mich selbst beobachte merke ich recht schnell, dass die Aussage gar nicht so falsch ist. Und das erschreckt mich und ich frage mich: Möchte ich das wirklich? Möchte ich mein Leben von einem Gegenstand so bestimmen lassen? Die Antwort kannst du dir bestimmt denken: Nein, möchte ich nicht.

Wie siehst du das Ganze? Wie gehst du mit dem Thema Smartphone und Benachrichtigungen für dich um?


Der nächste Beitrag aus dieser Serie erscheint am 13.05.2018.

2 Gedanken zu „1 Jahr ohne Benachrichtigungen

  1. Hi,

    Ich bin Verfechterin davon, zu überlegen, ob man das Smartphone überhaupt braucht. Ich bin 27 und die einzige, der ich in den letzten Jahren begegnet bin, zwischen 20 und 40, die kein Smartphone hat. Funktioniert auch. Als ich jedoch täglich gependelt bin, war ich schon in Versuchung, eines anzuschaffen – für die Bahnzeiten und Verspätungen. Ich kann und will mir aber gar nicht vorstellen, ständig die Möglichkeit zu haben, Facebook zu checken o. Ä. Wenn es ginge, würde ich nicht einmal E-Mails nachschauen.

    LG

    1. Hallo Janine,

      das finde ich bewundernswert, vielen Dank für deinen Beitrag zum Thema. Ich kann mir vorstellen, dass dies auf Unverständnis stößt. Bei mir war es damals ähnlich als ich ein Handy kaufen wollte ohne Kamera – gab es schon nicht mehr. Außer ich hätte ein Seniorenhandy gekauft. Ich freue mich über jeden der seinen eigenen Weg geht und damit glücklich ist.

      Alles Liebe,
      Keri

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert