Adventskalender – Tag 21

Donnerstag, 21.12.2017 – Thema: Warum besitzt du als Minimalist ein Auto? (Warum ist dies kein Widerspruch?)

Hallo & herzlich Willkommen zum heutigen 21. Tag unserer Adventskalender-Blog-Aktion. Ein Thema über das man sich absolut streiten kann beschäftigt uns heute. Die einen schwören darauf, die anderen verzichten lieber. Es ist ein viel diskutiertes Thema unter Minimalisten: Heute geht es um mein Heiligstes – mein Auto.

Mein Auto habe ich zu einer Zeit bekommen als ich gerade beschlossen hatte, dass ich eigentlich keines brauche. Zu dieser Zeit bin ich mit dem Bus zur Arbeit gefahren, die Busverbindung von Taunusstein nach Wiesbaden ist mit den Jahren immer besser geworden und zu der entsprechenden Bushaltestelle habe ich es nicht weit. Und wer in Wiesbaden in der Innenstadt mal versucht hat einen günstigen Parkplatz zu ergattern weiß vielleicht wovon ich spreche, wenn ich sage: Parken in der Wiesbadener Innenstadt ist grausam!

Es gibt einige Parkhäuser, aber wirklich dauerhaft bezahlbar sind diese für mich leider nicht. Das günstigste kostet nach meinem letzten Stand der Dinge 9 EUR am Tag. Leider ist dieses Parkhaus aber auch der blanke Horror. Mehrfach habe ich versucht darin zu parken, aber hatte richtig Panik, sowohl beim reinfahren als auch beim rausfahren. Die Ein- und Ausfahrt ist eine Spindel, die enger bemessen nicht sein könnte. Und diese Panik hatte ich obwohl mein Auto nicht gerade groß ist. Die restlichen Parkhäuser in der Innenstadt kosten locker fast das doppelte pro Tag und kommen somit nicht dauerhaft in Frage.

Jahrelang bin ich also mit dem Bus zur Arbeit gefahren, obwohl ich ein Auto habe. Maximal am Wochenende bin ich damit gefahren, manchmal auch nach der Arbeit für kurze Strecken – mal eben Einkaufen oder Ähnliches. Die meiste Zeit stand es nur rum, manchmal wochenlang. Eine Tankfüllung hat mir zu dieser Zeit für mehr als drei Monate gereicht.

Seit ich meine neue Arbeitsstelle im September 2017 angetreten habe, hat sich das geändert. Die Parkplatzsituation in Wiesbaden ist zwar nicht gerade besser geworden in den letzten Jahren, aber ich habe mich dazu entschieden mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, dafür etwas außerhalb der Innenstadt zu parken und die 20 Minuten zu meiner Arbeitsstelle zu laufen. Das ermöglicht mir genug Bewegung zu haben trotz der Autofahrt und dennoch relativ flexibel zu sein. Und ich bekomme nach all den Jahren endlich etwas Fahrpraxis. Bisher war ich absolute Gut-Wetter-Fahrerin, heißt: Bei schlechtem Wetter habe ich das Auto stehen lassen.

Für mich ist ein Auto zu besitzen absolut kein Widerspruch zum Minimalismus. Wie gesagt: Wenn mir Minimalismus etwas vorschreiben würde, wäre ich kein Minimalist. Mein Auto hat einen niedrigen Benzinverbrauch, es ist ein recht kleines Auto mit stolzen 54 PS. Sogar platzsparend parken kann ich damit. Große Ansprüche stelle ich an mein Auto auch gar nicht, es muss mich von A nach B bringen und das relativ zuverlässig. Dieses Auto fahre ich seit fast fünf Jahren, es war mein erstes Auto und ich habe es gebraucht gekauft von einem Familienangehörigen. An meinem Auto kann ich absolut nichts unminimalistisches feststellen.

Autofahren bedeutet für mich ein großes Stück Freiheit und ist auch ein Hobby auf das ich nicht verzichten möchte. Da ich mein Auto mittlerweile fast jeden Tag benutze, sehe ich auch keinen Grund dazu es abzuschaffen.

Mit meinem Gewissen kann ich Autofahren gut vereinbaren, da ich mittlerweile oft kurze Strecken laufe und das Auto auch mal stehen lasse. Mittlerweile habe ich ein ganz gutes Gleichgewicht gefunden zwischen „Ich lasse es stehen und fahre nur mit den Öffentlichen!“ und „Ich nutze mein Auto für jede Strecke!“ – und ich bin nach wie vor der Meinung, dass man ein Auto – nur weil man es hat – nicht für jede Strecke benutzen muss. Es ist für mich immer ein Abwägen: Komme ich vom Zielort gut nachhause? Wie flexibel muss ich vor Ort sein? Habe ich genug Zeit um mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren?

Nach Berlin würde ich z.B. nie mit dem Auto fahren. Nicht nur, dass ich fahren in dieser riesigen Stadt ätzend fände, warum soll ich ein so gut ausgebautes Netz von öffentlichen Verkehrsmitteln nicht nutzen?

Außerdem möchte ich mich nicht zu sehr an die Flexibilität des Autofahrens gewöhnen, da ich ansonsten wohl nie wieder mit den Öffentlichen fahren würde. Klar ist es bequem überall mit dem Auto hinzufahren, aber teilweise ist die Parkplatzsuche vor Ort doch recht nervig – und kostenintensiv auf Dauer. Das Geld was ich für die öffentlichen Verkehrsmittel ausgeben würde stecke ich dann in Benzin- und Parkkosten und belaste zusätzlich mit meinen Abgasen die Umwelt, was auch nicht Sinn der Sache ist.

Noch bis September 2018 gilt meine BahnCard 25 – und das werde ich nutzen. Gerade 2018 stehen ein paar Reisen für mich an, darauf freue ich mich schon. Und auf die ganzen netten Unterhaltungen, die ich während den Reisen in den öffentlichen Verkehrsmitteln führen werde. Nirgendwo sonst findet man so viele potentielle Gesprächspartner auf einem Haufen.

Wie ist es bei euch? Wie regelt ihr das – ÖPNV, Auto, Rad oder zu Fuß? – oder eine Mischung aus alldem?

Achtsam durch die Vorweihnachtszeit.

In dem heutigen Beutelchen des Achtsamkeits-Adventskalenders befindet sich ein Mandala. Die Tagesaufgabe lautet das Mandala auszumalen, dabei ist es nicht wichtig ob das Ergebnis besonders toll aussieht oder vollständig ist. Es geht schlicht und einfach um die Zeit die man sich damit beschäftigt, das Malen ansich und darum den Moment der Kreativität zu genießen. Gemalt habe ich tatsächlich lange nicht, zum Glück habe ich ein paar Buntstifte aufgehoben. Die kann ich jetzt prima dafür nutzen.

24 Tage, 24 Fragen, 3 Blogs. An dieser Adventskalender-Blog-Aktion nehmen außer mir Michael mit seinem Blog Minimalismus & Leben und Daniel mit seinem Blog Die Entdeckung der Schlichtheit teil. Lest hier weiter:

http://www.minimalismus-leben.de

http://www.schlichtheit.com

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