Wenn die Sammelleidenschaft zum Museum wird.
„Ein Pinguin-Museum… hmm. Pinguine sind toll! Das muss ich mir anschauen wenn ich schon mal hier bin.“, gedacht, getan. Da stand ich also im Pinguin-Museum. Um mich herum Pinguine in allen Formen und Größen, auf allen Gegenständen. „Wow, wie viele das sind!“ Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Mehr zufällig bin ich auf das Pinguin-Museum Cuxhaven aufmerksam geworden. An meinem ersten Abend in Cuxhaven schlenderte ich durch die Gassen um mir die Gegend rund um das Hotel anzusehen, vor dem Museum stand eine große Pinguin-Figur. „Wie cool!“, dachte ich und ging weiter. Wieder im Hotelzimmer angekommen informierte ich mich über die Öffnungszeiten. „Das passt leider nicht“, dachte ich und verwarf den Gedanken das Museum zu besuchen. Aber der Gedanke ließ mich die nächsten Tage nicht los. Ich wollte wissen wie es darin aussieht. Ein paar Anrufe später war es beschlossene Sache, dass ich am Abreisetag länger in der Stadt bleibe.
Einer der Betreiber begrüßt mich freundlich, ich bin die erste und einzige Besucherin bisher an diesem Tag. Durch das schöne Wetter zieht es die Leute eher nach draußen. Ich empfinde das als angenehm. Einen festen Eintritt nimmt das Museum nicht, sie empfehlen 2,50 € zu geben. Fotos zu machen ist erlaubt! „Sehr gut!“ denke ich und ziehe los – vom eingespielten Meeresrauschen mit Pinguinlauten begleitet.
Ein Rundgang führt die Besucher durch das Museum, welches zwar von der Fläche her recht klein wirkt aber umso mehr Pinguine beheimatet. Liebevoll haben die Betreiber des Museums jeden einzelnen Pinguin gesammelt und in Szene gesetzt. Das kann man spüren. Hier gibt es Pinguine in allen Formen, Größen und auf allen denkbaren und undenkbaren Gegenständen: Stifte, Stofftiere, Plakate, Toilettenpapier, Hampelpinguine, Schneekugeln, Becher, Postkarten, Krawattennadeln. Zusätzlich kann man auf Informationstafeln etwas über den Lebensraum sowie die Verbreitung der verschiedenen Pinguin-Arten erfahren.
Vereinzelt sind die Pinguine mit kleinen orangefarbenen Zetteln versehen. Man kann eine Patenschaft für die Pinguin-Figuren übernehmen („adopt a penguin“) um so das Museum zu unterstützen, d.h. man wird Pinguin-Pate und zahlt monatlich pro angefangene 40 cm Größe der Figur 1 € Betrag an das Museum. Ich freue mich als ich – über 500 km entfernt von Zuhause – einen Pinguin-Paten aus meiner näheren Umgebung entdecke.
Für jede Ecke des Museums nehme ich mir die Zeit um sie genau zu erkunden. Und das sollte man auch – es gibt unzählige Details zu entdecken. Den kleinsten Pinguin im Museum muss man mit der Lupe ansehen. „Wir haben regelmäßig Themen-Ausstellungen, da wir nicht alles ausstellen können“, erzählt mir der Betreiber. Von ihm erfahre ich, dass er und seine Frau vor 14 Jahren angefangen haben zu sammeln und es mit mittlerweile über 17.000 Stücken die größte Sammlung von Pinguinen der Welt ist. Dafür hat seine Frau einen Eintrag im Guiness-Buch der Rekorde erhalten. Ich bin wirklich beeindruckt.
„Es sind aber nur ca. 4.000 Pinguine ausgestellt“, erzählt mir der Betreiber weiter. „Und wo ist der Rest?“, frage ich interessiert. „Da wo Platz ist! Und eingelagert.“ antwortet er spontan. Ich staune immer noch. „Da haben Sie sicherlich auch Figuren doppelt. Oder weiß man da noch was man alles hat?“ frage ich neugierig. „Nein“, lacht der Betreiber. „Meine Frau weiß das bestimmt besser als ich. Sämtliche Figuren sind feinsäuberlich katalogisiert worden. Und die Doppelten verkaufen wir.“
Das Herzstück der Sammlung sind die präparierten Pinguine. „Es ist gar nicht so einfach an die ranzukommen!“ seufzt der Betreiber. Umso schöner, dass wir sie jetzt im Museum begutachten können. Von ihm erfahre ich auch, dass es das Museum seit mittlerweile 8 Jahren gibt. „Das ist das erste Mal, dass ich freiwillig in ein Museum gehe!“ gestehe ich dem Betreiber. Er ist sichtlich geschmeichelt und ich bin dankbar, dass ich diese Erfahrung noch auf meiner Reise mitnehmen konnte.
Wenn ihr in Cuxhaven sein solltet, lasst euch das Museum nicht entgehen. Es ist – auch bei gutem Wetter – absolut einen Besuch wert.
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