Wofür bist du heute dankbar?
Diese Frage stelle ich mir selbst jeden Tag. Und seit dem ich dies tue ist noch kein Tag vergangen an dem ich diese nicht beantworten konnte. Kein einziger. Wenn ich nur achtsam durch das Leben gehe, finde ich überall Gründe dankbar zu sein. Ein liebes Wort zur rechten Zeit, eine nette Geste, ein Marienkäfer auf dem Fensterbrett – die kleinen Dinge sind es, die das Leben für mich ausmachen. Und gerade in dieser gehetzten Zeit in der so viele Menschen höher, schneller, weiter kommen möchten (belehrt mich gerne eines Besseren!), habe ich noch häufiger das Gefühl mal „ausbrechen“ zu müssen. Einfach mal nichts tun, nicht erreichbar sein. Erreichbarkeit ist auch so eine Sache – die Entwicklung, dass – gerade in der Gesellschaft anderer Menschen – oft am Handy getippt wird finde ich persönlich ganz furchtbar und unhöflich. Für mich hat es einfach etwas mit Respekt zu tun dem Gegenüber aufmerksam zuzuhören.
Vor kurzem habe ich mich mit einem Menschen ausgetauscht, der sein ganzes Leben lang Turniere spielt und für den eine Niederlage direkt „versagen“ ist. Was ich dazu zu sagen habe hat ihn jedoch nicht interessiert. Schließlich habe ich keine Ahnung von dem Thema, weil ich nie Turniere gespielt habe. Eine grundsätzliche Meinung habe ich trotzdem, auch wenn ich nicht weiß wie es ist und was dort abgeht. Die lasse ich mir auch nicht nehmen. Nicht mehr. Wenn ein Mensch diesen Druck von außen – und in sich selbst spürt – gewinnen zu ‚müssen‘, kann derjenige sein Leben überhaupt genießen? Kann derjenige dankbar sein? Und ich meine wirklich dankbar. Dankbar für Sonnenstrahlen auf seiner Haut? Dankbar für jeden neuen Tag? Dankbar für Niederlagen die einem sogar zeigen können woran derjenige arbeiten muss?
Ganz lange Zeit habe ich selbst nicht viel mit Dankbarkeit zu tun gehabt. ‚Dankbarkeit, schön und gut. Aber was hat das mit mir zu tun?‘ – Sehr viel, wie sich im Nachhinein herausgestellt hat. Zur Zeit bin ich dabei mich von einigen Erinnerungen an Erlebnisse zu befreien, die mich schon eine Weile belasten, die ich unnötigerweise mit mir rumtrage als seelischen Ballast. Dabei müsste das gar nicht sein. Jedes belastende Erlebnis arbeite ich auf, versetze mich erneut in die Situation und schreibe dann auf was ich daraus gelernt habe, was ich demnächst anders machen möchte und wofür ich dankbar bin. Und ja, auch hier finde ich Gründe dankbar zu sein.
Nicht erst seit der Jammerfasten-Challenge versuche ich Dankbarkeit bewusst in mein Leben zu integrieren. Vor ein paar Jahren habe ich einen Kalender gepflegt, in den ich für jedes positive Erlebnis/jede geschaffte Aufgabe einen Sticker geklebt und in einem Buch das positive Erlebnis/die geschaffte Aufgabe aufgeschrieben habe, für das/die der Sticker steht. Es stellte sich als sehr gute Methode heraus um zu visualisieren wie gut es mir eigentlich geht: Je mehr Sticker im Kalender sind, desto besser. Es wurde zum Ritual die Sticker in den Kalender zu kleben. Von Zeit zu Zeit habe ich dann in meinem Buch gelesen was da alles Schönes drin steht, was mir Tolles passiert ist. Jedoch solltest du dir hierbei auch bewusst sein, dass Sticker nicht gerade günstig sind. Irgendwann hatte ich keinen Spaß mehr daran und habe angefangen die positiven Erlebnisse und geschafften Aufgaben in meinen Buchkalender zu schreiben und farblich zu kennzeichnen. Verschiedene Farben funktionieren bei der Visualisierung auch sehr gut.
Dankbarkeit nimmt übrigens auch vielen Menschen den Wind aus den Segeln. Vor ein paar Jahren sprach mich in der Stadt eine ältere Dame an und wies mich darauf hin, dass ich dort nicht parken dürfe. Das wusste ich, war aber bereit das Risiko einzugehen. Also lächelte ich und bedankte mich bei ihr. Ziemlich verdutzt und sprachlos ließ ich sie zurück und erledigte das was ich erledigen wollte. Keine fünf Minuten später war ich wieder an meinem Auto und auf dem Weg nach Hause – und die Dame verschwunden.
Natürlich gibt es im Leben immer wieder Rückschläge zu verkraften, das möchte ich gar nicht bestreiten. Jeder hat sein persönliches Päckchen zu tragen, das habe ich auch. Es kommt nur darauf an wie du darauf reagierst, wie du mit den Dingen umgehst die dir passieren.
Wenn dein Fokus im Leben auf Dankbarkeit ausgerichtet ist, findest du überall Gründe dankbar zu sein. Die warme Dusche am Morgen, das leckere Frühstück, die Tatsache, dass du aufgewacht und gesund bist.
Wofür bist DU heute dankbar?