„Sie sind jetzt offiziell am Leben.“ – mein persönlicher Jahresrückblick
Geht es dir auch so, dass du „zwischen den Jahren“ immer etwas übermäßig sentimental wirst? Dieses Jahr fiel es mir ganz besonders schwer ins neue Jahr zu starten. Und auch jetzt wo ein paar Tage des neuen Jahres bereits vergangen sind, bin ich noch nicht so richtig angekommen und konnte noch nicht richtig loslegen. Vielleicht ist es wirklich der Jahresrückblick der noch fehlt um die Erfahrungen abzuschließen für mich.
2017 hatte einige Überraschungen für mich parat – ob positiv oder negativ. Es war einfach alles dabei. Direkt zu Anfang des Jahres fand ich mich in einer ganz schwierigen Situation, die ich nicht habe kommen sehen. Plötzlich war ich mittendrin und musste irgendwie damit klarkommen.
Das Jahr fing recht gut an, ich habe mit meinem besten Freund ins neue Jahr gefeiert und wir hatten Pizza und alkoholfreien Hugo. Und Unmengen an Chips, die wir beim Schauen sämtlicher „Herr der Ringe“-Filme futterten.
Es stand die Planung meiner Reise nach Cuxhaven an und ich weiß noch ich hatte mich dermaßen darüber geärgert, dass man den günstigeren Preis im Hotel nur mit Kreditkarte in Anspruch nehmen konnte, dass ich mir eine Kreditkarte angeschafft habe. In your face! Um zu bestätigen, dass es mich als Person wirklich gibt musste ich zur Post. Der Herr bei der Post hatte wirklich Humor. „Sie sind jetzt offiziell am Leben“ grinste er mich an. Was? Okay. Das sollte das Motto für mein restliches Jahr werden.
Ende Januar wendete sich das Blatt, eines meiner Meerschweinchen starb an einer Art Leukämie und ich wurde überraschend aus meinem Job gekündigt. So hatte ich mir meinen Traumjob nicht vorgestellt. Und schon gar nicht meinen Traumchef. Die zwei jungen Meerschweinchen die ich zwischenzeitlich neu angeschafft hatte waren da nur ein kleiner Trost.
Denn meine Pechsträhne ging auch im Februar weiter. Mir fehlten aktuelle Zeugnisse für meine Bewerbungsunterlagen und mein Arbeitslosengeld war auch noch nicht genehmigt. Am letzten Tag meines Probearbeitens fuhr mir vor der Arbeit eine junge Frau seitlich ins Auto. Autsch. Nun war ich nicht nur arbeitslos, sondern musste mich um einen Haufen Sachen zusätzlich kümmern: Papierkram.
Trotz der erschwerten Umstände habe ich es mir nicht nehmen lassen und habe meinen geplanten Urlaub im März angetreten und war zum ersten Mal am Meer, genauer gesagt in Cuxhaven – und das auch noch alleine. 500 km Fahrt, eine Strecke. Und ich kann dir sagen: Dieser Urlaub war genial und ich bin unendlich froh, dass ich es gemacht habe. Ans Meer wollte ich schon immer mal, dieses Jahr habe ich es wahr gemacht. Wenn ihr dort seid schaut euch gerne das Pinguin-Museum an, der Betreiber hat mich tief beeindruckt. Gerade als Minimalistin, bzw. wie ich es gerne nenne „Messimalistin“, finde ich es klasse, was man aus seiner Sammelleidenschaft herausholen kann – ein ganzes Museum voller Pinguin-Figuren beispielsweise.
Direkt im Anschluss an meinen Urlaub in Cuxhaven fuhr ich nach Hannover um meine ganz persönliche Konzertsaison für 2017 einzuläuten und sah mir Fury in the Slaughterhouse an. Pünktlich zum Geburtstag meiner Mutter war ich jedoch wieder zuhause angekommen. Und hatte viel zu erzählen.
Im selben Monat habe ich endlich den Mut gefunden um meine Pille abzusetzen. Nicht um schwanger zu werden, sondern um meine schlechte Laune zu verringern. Es war eine sehr gute Entscheidung, die ich nicht bereut habe. Das habe ich für mich getan.
Im April habe ich meinen Blog ins Leben gerufen und das hat für mich wirklich so einiges geändert. Endlich habe ich einen Kanal auf dem ich meine Erfahrungen, Tipps und meine Denkweise anderen näher bringen und über alles was mich beschäftigt schreiben kann.
Da ich das Jammern allmählich satt war und umdenken wollte, habe ich Ende dieses Monats an der Jammerfasten-Challenge von Peter Beer teilgenommen und einer meiner Beiträge ist Teil eines Buches geworden. Wie genial ist das denn?
Im Mai war ich zum ersten Mal beim Minimalismus-Stammtisch in Frankfurt dabei. Und überhaupt war 2017 für mich das Jahr der Stammtische. Nicht nur auf dem Minimalismus-Stammtisch war ich zum ersten Mal, nein, auch den Blogger-Stammtisch in Frankfurt habe ich zum ersten Mal besucht in diesem Jahr. Dies sollten aber nicht die einzigen beiden Stammtische bleiben.
Im Juni habe ich ein Seminar besucht das mein Leben verändert hat. Dieses Seminar war der Beginn einer ganz neuen Version von mir selbst und es hat dafür gesorgt, dass unheimlich viele positive, herzliche und wunderbare Menschen in mein Leben gefunden haben, die ich nicht mehr missen möchte. Und – wie sollte es anders sein – hat sich aus den ehemaligen Seminarteilnehmern ebenfalls ein Stammtisch gebildet, den ich teilweise auch ausgerichtet habe und dieses Jahr wieder ausrichten werde.
Ebenfalls im Juni wurde ich Opfer der DVBT-Abschaltung, was mich dazu veranlasste kein Fernsehen mehr zu schauen, auch nicht die öffentlich-rechtlichen Sender. Danke für diese glückliche Fügung!
Im selben Monat bin ich zum ersten Mal alleine nach Berlin gereist und habe mein erstes Linkin Park Konzert besucht. Als Fan der ersten Stunden war es für mich keine Frage, dass ich da hinmuss. Besonders betroffen hat mich der Selbstmord von Chester Bennington einen Monat später. Ohne Worte, bis heute.
Relativ schnell hatte ich allerdings auch beschlossen, dass mein Leben weitergehen und ich das Beste daraus machen würde. Bereits im Juli stand das nächste Konzert auf meinem Plan: Robbie Williams. Die Show war wirklich vom Feinsten und er ließ es sich natürlich nicht nehmen uns seinen nackten Allerwertesten zu präsentieren. So kennt man ihn!
Im selben Monat wurde mein erster selbstgeschriebener Gastartikel in einer Zeitung veröffentlicht, dem „Leipziger Handwerkskurier“. Es handelt sich um eine geringfügig abgewandelte Form meines Artikels „Lässt du dich noch coachen oder lebst du schon?“ aus April 2017. Dieses Gefühl die eigenen Worte in Form einer Zeitschrift in Händen zu halten ist unbeschreiblich.
Im August feierte mein Instagram-Kanal 1-jährigen Geburtstag. Und mittlerweile habe ich für mich auch ein Konzept gefunden an das ich mich halten kann. Zwei Tage buntes Bild, ein Tag schwarz/weiß – und wieder von vorne. Das hält für mich am besten die Balance zwischen schwarz/weiß und bunt. Manche Motive kommen in schwarz/weiß so viel besser rüber.
Im September startete die Female Future Force, ein Online-Coaching. Und auch hier gibt es regelmäßig Community-Treffen. In diesem Jahr habe ich für mich festgestellt, dass ich etwas Druck hinter den Sachen brauche, um sie fertig zu stellen. Sonst enden sie so wie mein Fernlehrgang – abgebrochen und kostspielig. Genau diese Entscheidung meinen Fernlehrgang abzubrechen habe ich ebenfalls in diesem Jahr gefällt, auch wenn es mir absolut nicht leicht gefallen ist.
Ebenfalls im September habe ich zum allerersten Mal Yoga gemacht. Wow. Was für eine Erfahrung! All die Jahre dachte ich Yoga sei nichts für mich – und dann dieses Erlebnis, diese Tiefenentspannung. Ist es Zufall, dass momentan immer mehr Yoga-Lehrerinnen in mein Leben kommen?
Im Oktober haben eine Bekannte vom Frankfurter Minimalismus-Stammtisch und ich den Minimalismus-Stammtisch in Köln besucht. Ein paar Wochen später war ich – zusammen mit zwei Bekannten vom Frankfurter Minimalismus-Stammtisch – zum ersten Mal auf der Minimal Kon, der jährlichen Konferenz für Minimalisten in Essen.
Nach sieben gemeinsamen und wundervollen Jahren musste ich mich im Oktober von meinem ältesten Meerschweinchen verabschieden. Danke, dass du mich all die Jahre begleitet hast. Du wirst mir fehlen, kleiner pelziger Freund.
2017 schafft es sogar ein Zahnarztbesuch mich glücklich zu machen und in meinem Jahresrückblick zu landen. Ich hatte 2017 den kürzesten Zahnarztbesuch jemals. Es gab einfach nichts zu beanstanden, noch nicht einmal Zahnstein. Wie geht denn das? Das hatte ich noch nie geschafft. Dafür bin ich auch jahrelang immer nur zum Zahnarzt gegangen wenn ich bereits Schmerzen hatte – und ich habe es gehasst. Aber seitdem ich den Zahnarzt gewechselt habe und regelmäßig hingehe zu Kontrollen und professioneller Zahnreinigung bin ich super zufrieden. Sogar mit mir als Angstpatientin kann die Zahnärztin umgehen.
Ende des Jahres erreichte mein instagram-Account die 260 Follower-Grenze. Und das ganz ohne gekaufte Likes oder irgendwelchen anderen Humbug. Ich tue einfach nur das was ich liebe – fotografieren. Beharrlichkeit zahlt sich eben doch aus.
Gerade in den letzten Wochen des Jahres war – wie jedes Jahr – sehr viel los bei mir. Allerdings war es dieses Mal sogar noch sehr viel mehr als die Jahre davor. Im November bin ich noch für einen Kurztrip mal eben nach Berlin gereist um mir ein Queens of the Stone Age-Konzert anzusehen, ohne zu wissen, wie viel Arbeit die Adventskalender-Blog-Aktion im Dezember wirklich sein würde. 24 Tage lang haben meine zwei Mitstreiter und ich fleißig jeden Tag über ein anderes Thema gebloggt. Zumindest war das der Plan, wer hätte denn ahnen können, dass alles ganz anders kommt? Nämlich, dass sich der ganze Stress nicht ganz so positiv aus meine Gesundheit auswirkt und meine Erkältung gar nicht mehr gehen will. Sie scheint mich gern zu haben. Hat jemand einen Namen für sie? Vielleicht gefällt er ihr nicht und sie geht dann.
Zwei weitere Highlights Ende des Jahres waren für mich, dass ich beim Youtube-Livestream des Minimalismus Podcast helfen durfte und meinen ersten eigenen Newsletter mit Mailchimp erstellt habe. Aber das genialste Erlebnis in 2017 war definitiv meine Reise nach Cuxhaven.
Vielen Dank, 2017! Für all die Erkenntnisse, Erlebnisse, die tollen Menschen in meinem Leben, alle Lektionen und Rückschläge, die mich haben wachsen lassen. Ich freue mich auf alles was noch kommt.
Ein bisschen fühle ich mich wie beim Versteckspielen beim Schreiben dieser Worte, aber: 2018, ich wäre dann soweit, du kannst kommen!