Kleiderschrankexperiment – Woche 4

Montag, 22.01.2018 – Sonntag, 28.01.2018

In meinem Kleiderschrank wird es allmählich sichtbar leerer, zumindest sehe ich einen ziemlichen Unterschied zu vorher. Mal sehen wie lange das Experiment noch anhält. Und vor allem was für Kleidungsstücke ich währenddessen noch aussortieren werde. Noch nie habe ich alle Teile aus meinem Schrank hintereinander getragen, das ist absolutes Neuland – nicht nur für euch. Aber ich für meinen Teil kann sagen, dass es mir Spaß macht. Herzlich willkommen zu Woche 4 meines Kleiderschrank-Experiments.

„Wo arbeitest du, dass du sowas lockeres auf der Arbeit tragen kannst?“ – diese Frage erreichte mich letzte Woche und hierauf möchte ich gerne näher eingehen. Als Redaktionsassistentin bei einem Zeitungsverlag bin ich längst nicht die Einzige, die leger gekleidet auf der Arbeit sitzt. Auch die leitenden Angestellten sind häufig in Jeans und T-Shirt unterwegs. Die Einzigen die meist im Hemd sind, sind aufgrund von Terminen unsere Geschäftsführer. In einem Job für den ich ein Kostüm oder Ähnliches tragen müsste, würde ich mich nicht wohlfühlen. Das bin nicht ich. Ein Stück weit habe ich meinen Beruf auch danach ausgesucht.

Diese Woche – genauer gesagt am vergangenen Dienstag – ist es mir zum ersten Mal passiert, dass ich mein Tagesoutfit nicht den ganzen Tag tragen konnte. Nicht, weil ich mich vollgekleckert habe, sondern weil ich mich darin überhaupt nicht wohlgefühlt habe und nach der Arbeit lieber in Jogginghose und Bademantel zuhause sitzen wollte. Wow… ich denke das spricht ganz eindeutig gegen dieses Outfit. Zuerst war es mir gar nicht so sehr bewusst, dass Outfits eine so große Wirkung auf das Befinden haben, aber als ich dann das bequemere Outfit anhatte, habe ich mich auch schlagartig viel besser gefühlt. Das kann einfach kein Zufall sein. Und wenn ich darüber nachdenke – angenommen ich müsste den ganzen Tag in einem kratzigen Pullover herumlaufen, der mir überhaupt nicht gefällt – macht das Ganze durchaus Sinn. Das muss irgendein Schutzmechanismus meines Körpers sein, der mich davor bewahrt Kleidungsstücke zu tragen, die mir nicht gefallen und nicht gut tun.

Zur Erklärung

Die Passform habe ich in drei Kategorien eingeteilt: locker, passend und eng. Ausschlaggebende Frage, die ich mir hierbei stelle ist: Wie sitzt das Kleidungsstück an meinem Körper? Auch die Länge habe ich in drei Kategorien eingeteilt: super, mäßig und kurz. Ausschlaggebende Frage, die ich mir hierbei stelle ist: Wie ist die Länge des Kleidungsstückes an meinem Körper? In der Rubrik Material werde ich lediglich das Hauptmaterial aufführen, wenn es auf dem Etikett noch lesbar ist. Ein wichtiger Punkt für mich ist außerdem die Waschbarkeit. Waschen muss bei mir unkompliziert möglich sein, am besten sind die Kleidungsstücke auch trocknergeeignet. Unter Sonstiges werde ich alle anderen Dinge eintragen die mir weiterhin auffallen.

Montag

Für meinen heutigen Arbeitstag habe ich mir dieses Oberteil ausgesucht: ein graumeliertes Shirt mit überkreuzten Stoffstreifen als Details an den Ärmeln. Im Laufe des Tages habe ich bei diesem Oberteil gemerkt, dass es sich um ein weiteres „Zuppeloberteil“ handelt. Den lieben langen Tag war ich drauf und dran es wieder an die Stelle zu bringen, an der ich es haben will – anstrengendes Kleidungsstück. Auf dem Foto siehst du es nicht ganz so gut (weil ich es mit der Hand verdeckt habe), aber auf der Seite ist jeweils ein Schlitz und der hintere Teil des Shirts ist ein Stück länger als der vordere. Das macht es schlecht kombinierbar und ich musste nicht nur den vorderen Teil zurechtrücken, sondern auch den hinteren. Mit diesem Shirt hatte ich also die doppelte „Zuppel“-Arbeit. Sowas macht schlicht und einfach auch keinen Spaß – vor allem wenn ich das Kleidungsstück bereits vor dem Tragen mit diesem Gedanken verknüpfe.

  • Passform: passend
  • Länge: mäßig
  • Material: Viskose, Polyester
  • Waschbarkeit:40°, nicht trocknergeeignet
  • Sonstiges: „Zuppeloberteil“

Dienstag

Für meinen heutigen Arbeitstag habe ich mir dieses Oberteil ausgesucht: ein ärmelloses weißes Top mit buntem Muster. Dies ist eines der Oberteile, die ich damals unbedingt haben wollte, da für mich die bunten Farben der Inbegriff von guter Laune sind. Deswegen habe ich dieses Top in weiß und khaki (siehe Outfit #5 aus Woche 1). Eine Zeit lang dachte ich wirklich ich würde mich an den Wasserfall-Ausschnitt gewöhnen, aber auch beim „zweiten Tragen“ bzw. zweiten Top habe ich mich damit überhaupt nicht wohlgefühlt. Ständig hatte ich das Gefühl mein Gegenüber sieht gleich mehr als er möchte. Darüber möchte ich mir keine Gedanken mehr machen müssen, wenn ich unterwegs bin. Bei diesem Top kam es zum ersten Mal vor, dass ich mich direkt nach der Arbeit umziehen wollte und mich in Jogginghose und Bademantel gehüllt sehr viel wohler gefühlt habe. Auch das spricht nicht gerade für dieses Top, was wiederum dafür spricht, dass es für dieses Top an der Zeit ist mein Leben und meinen Kleiderschrank zu verlassen. Bestimmt werde ich noch andere bunte Kleidungsstücke finden, die dann auch besser zu mir und meinen Vorstellungen und Erwartungen von Klamotten passen.

  • Passform: locker
  • Länge: super
  • Material: Viskose
  • Waschbarkeit: Handwäsche, Leinentrocknung
  • Sonstiges: Wasserfallkragen nervt.

Mittwoch

Für meinen heutigen freien Tag habe ich mir dieses Oberteil ausgesucht: ein schwarzes Top mit dem weißen Schriftzug „Fuck you very much“ vorne drauf. Dieses Top ist – gelinde gesagt – nicht sehr gesellschaftsfähig und ich habe es extra an einem freien Tag angezogen, damit ich es nicht auf der Arbeit tragen muss. Sagt das nicht schon alles? Auch bei diesem Top muss mein innerer Rebell eingekauft haben. Anders ist dies nicht zu erklären. Dies ist nicht der erste Eindruck den ich bei anderen hinterlassen möchte – ganz sicher nicht. Außerdem hat sich dieses Top als ziemlich eng und als „Zuppeloberteil“ erwiesen. Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin war es zwar cool solch ein „rebellisches Kleidungsstück“ zu haben, aber die Situationen in denen ich es wirklich getragen habe, gab es nicht. Mir fällt auch heute noch keine Situation an in der ich denken könnte „Oh, ja! Dazu muss ich dieses Top unbedingt tragen!“ – dem ist nichts hinzu zu fügen.

  • Passform: eng
  • Länge: mäßig
  • Material: Baumwolle
  • Waschbarkeit: Handwäsche, trocknergeeignet
  • Sonstiges: „Zuppeloberteil“

Donnerstag

Für meinen heutigen Arbeitstag habe ich mir dieses Oberteil ausgesucht: eine schwarze kurzärmelige Bluse. Diese Bluse ist meine absolute Lieblingsbluse. Der Stoff der Vorderseite ist aus Polyester, der Stoff der Hinterseite aus Viskose – was für mich eine sehr gute Kombination ist. Wäre sie komplett aus Polyester wäre sie nicht meins gewesen, Sachen aus Kunststoffen möchte ich in meinem Schrank nicht haben. Die fühlen sich für mich auf der Haut einfach nicht angenehm an und das möchte ich bei meinen Klamotten nicht. In meinen Kleidungsstücken möchte ich mich wohlfühlen – und zwar rundum. Da soll nichts zwicken oder kratzen – und schon gar nicht aus Polyester bestehen. Dennoch möchte ich in meinem Kleiderschrank auch die eine oder andere Bluse sehen, da ist diese Bluse für mich die perfekte Kombination.

  • Passform: locker
  • Länge: super
  • Material: Polyester / Viskose
  • Waschbarkeit: 30°, nicht trocknergeeignet
  • Sonstiges: –

Freitag

Für meinen heutigen Arbeitstag habe ich mir dieses Oberteil ausgesucht: ein simples weißes ärmelloses Basic-Top. Dies ist eines der wenigen Tops auf die ich mich immer verlassen kann. Da verrutscht nichts, es sieht nicht komisch oder doof aus. Das einzige kleine Manko ist, dass ich nichts Dunkles darunter ziehen sollte, es ist eben ein weißes Oberteil. Was die Form angeht habe ich diese Oberteile tatsächlich in vielen verschiedenen Farben, wobei weiß nicht unbedingt meine liebste davon ist. Weiße Oberteile ziehen bei mir die Flecken automatisch an, es ist zum verrückt werden. Habe ich einmal ein weißes Shirt an, kann ich die Uhr danach stellen, dass abends ein Fleck drauf ist. Ungeschriebenes Gesetz.

  • Passform: passend
  • Länge: mäßig
  • Material: Baumwolle
  • Waschbarkeit: 40°, nicht trocknergeeignet
  • Sonstiges: –

Samstag

Für meinen heutigen Tag unterwegs habe ich mir dieses Oberteil ausgesucht: ein schwarzes ärmelloses Top mit goldenen Nieten. Dieses Top ist für mich eher ein Ärgernis, da die goldenen Nieten nach dem Waschen jedes Mal weniger werden. Es ist einfach so schade. Gerne würde ich dieses Kleidungsstück häufiger tragen, aber der Umstand, dass das Waschen problematisch ist, ärgert mich jedes Mal. Ein paar Versuche habe ich bereits gestartet um die goldenen Nieten länger haltbar zu machen, aber gebracht hat es leider nichts.

  • Passform: passend
  • Länge: super
  • Material: Viskose
  • Waschbarkeit: Handwäsche, nicht trocknergeeignet
  • Sonstiges: Nieten halten Waschgang nicht durch

Sonntag

Für meinen heutigen Tag unterwegs  habe ich mir dieses Oberteil ausgesucht: ein dunkelgrau-meliertes Shirt mit weißem Aufdruck „NY New York City 5th Ave“ mit 3/4-Ärmeln. Dieses Shirt habe ich schon eine ganze Weile in meinem Kleiderschrank und habe es tatsächlich auch ganz gerne an. Vor allem aber zuhause oder bei Treffen mit Freunden, da es eher ein sehr bequemes Oberteil ist, das sich nicht unbedingt für jede Situation eignet. Aber es lässt sich mit einem Blazer auch sehr schick kombinieren, was wiederum ein absoluter Pluspunkt für das Shirt ist.

  • Passform: locker
  • Länge: mäßig
  • Material: Polyester/Leinen
  • Waschbarkeit: 30°, nicht trocknergeeignet
  • Sonstiges: –

Fazit

Am Freitagabend habe ich wieder gewaschen um meinen Wäschekorb leer zu bekommen. Bereits seit vier Wochen läuft dieses Experiment und ich habe bereits von anderen Leuten erzählt bekommen, dass sie das Kleiderschrankexperiment ebenfalls machen wollen. Darüber freue ich mich natürlich sehr. Wie lange dieses Experiment wohl noch geht? Meine Kleidungsstücke habe ich – wie gesagt – absichtlich nicht gezählt. Und ich muss sagen, ich bin absolut überrascht, dass ich bereits seit vier Wochen mit meinen Klamotten über die Runden komme ohne auch nur ein einziges Oberteil zweimal zu tragen. Wahnsinn!

 

6 Gedanken zu „Kleiderschrankexperiment – Woche 4

  1. Hallo Keri, das war ja eine Überraschung, dass du umgezogen bist… Die Bilder sind tatsächlich etwas klein, aber ansonsten gefällt mir deine neue Seite. Bei deinen Klamotten scheinst du dir jetzt viel sicherer sein sein, was nun mal weg kann… Liebe Grüße Claudia

    1. Hallo Claudia,
      das stimmt. Entschuldige! Geplant war es schon sehr lange, aber ich habe mich nie so richtig getraut es auch umzusetzen und wohl auch nicht kommunziert, dann kam die Adventskalender-Blog-Aktion und hat sämtliche Zeitreserven gefressen, aber nun habe ich mir die Zeit genommen und diese Seite endlich fit gemacht. Zum Glück hast du ja hergefunden, was mich sehr freut. 🙂

      Ich kann die Bilder auch noch etwas größer machen, aber ich denke das sähe komisch aus, was das Verhältnis zum Text angeht. Die Details erkennt man leider ohnehin auf den Bildern nicht.

      Vielen Dank, ja, mittlerweile weiß ich ziemlich genau was wegkann und was nicht – 4 Wochen habe ich jetzt schon geübt, wahnsinn oder?

      Alles Liebe,
      Keri

  2. Hallo liebe Keri,

    angetan von deinem Experiment habe ich selber (für mich ganz allein) begonnen, jeden Tag ein neues Oberteil zu tragen (und ich glaube, da komme ich noch ein Stück weit). Unglaublich, wie viele Kleidungsstücke man sein Eigen nennt, auch wenn man glaubt (gegen früher), schon halbwegs reduziert zu leben.

    Und dieses Experiment kommt mir auch in einem anderen Punkt aktuell zugute: Meine Waschmaschine hat vergangenes Wochenende das Zeitliche gesegnet und ich muss mich heute auf die Suche nach Ersatz machen (habe eine Ladung Bettwäsche, Handtücher, Geschirrtücher und Putzlappen zu waschen).

    Sortierst du alle deine Zuppeloberteile aus oder darf noch etwas bleiben. Mich machen verrutschende Kleidungsstücke, an denen man ständig herumzupfen muss, nervös und so habe ich schon die meisten davon aussortiert. Auch zu weit ausgeschnittene Blusen durften (bis auf eine grüne mit Blümchenmuster) mich schon verlassen. Leider sind die Fotos etwas klein geraten, so dass man nicht alle Details erkennen kann, aber ab Donnerstag gefallen mir deine Outfits am besten.

    Liebe Grüße von
    Sabine

    1. Hallo liebe Sabine,

      herzlichen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich zu lesen, dass auch du dieses Experiment gestartet hast. Das ist toll! Danke.

      Als mir der Gedanke für das Experiment kam, war unser Trockner kaputt gegangen. Ich hoffe dennoch du findest schnell Ersatz, so ganz ohne Handtücher oder Bettwäsche wäre blöd.

      Die meisten Zuppeloberteile habe ich tatsächlich aussortiert, einfach weil ich keine Kompromisse mehr machen möchte. Soweit ich mich erinnere habe ich ein einziges bisher behalten.

      An der Größe der Fotos arbeite ich noch, ich werde mal testen ob die Bilder größer sind, wenn ich sie am Ende des Beitrags einfüge. Mit WordPress übe ich noch, mit Jimdo war ich vertrauter – aber das wird. 🙂 Danke für dein Feedback.

      Alles Liebe,
      Keri

      1. Liebe Keri,

        ich fotografiere die Oberteile jeden Tag vor dem Anziehen (+ passende Kette) und möchte für jede Woche (nur für mich) eine Collage erstellen, damit ich auf einen Blick sehe, was bereits getragen wurde – weiters hänge ich die Kleiderbügel mit den bereits getragenen Sachen in eine andere Richtung als den Rest (ist für mich sehr hilfreich, da ich viele dunkle Sachen besitze, die sich teilweise auf den ersten Blick ähnlich sehen).

        Eine neue Waschmaschine wurde bereits gekauft und wird übermorgen geliefert und montiert. Ich habe zuerst an eine gebrauchte Maschine gedacht, aber aktuell nicht die Zeit, die man für eine Suche auf div. Plattformen benötigt und möchte dringend die liegen gebliebene Wäsche waschen (ich hasse es, wenn so viel herumliegt). Deshalb ist die Wahl auf eine Miele Waschmaschine gefallen, die hoffentlich ganz lange halten wird. Ohne Trockner könnte ich auch nicht sein, obwohl die Waschmaschine noch wichtiger ist. 😉

        Ich gehe auch keine Kompromisse mehr ein und behalte/kaufe nur mehr das, was mir 100%ig gefällt und passt. Das ist für mich übrigens auch Minimalismus, obwohl ich da auch noch an mir arbeiten muss.

        Mit WordPress kenne ich mich leider auch nicht aus, mein „alter Bücherblog“ (habe ich vergangenes Jahr auch minimalisiert) war auf blogspot und dort war das Handling echt einfach.

        Freue mich schon auf den kommenden Beitrag zum Kleiderschrankexperiment und wünsche dir einen schönen Tag.

        Liebe Grüße von
        Sabine

        1. Liebe Sabine,

          das klingt ja interessant. Das mit den Kleiderbügeln finde ich eine gute Sache. Bei den Klamotten die bei mir auf Bügeln hängen bin ich noch nicht angekommen, weil ich noch viel zu viele habe die zusammengelegt im Schrank schlummern. Da hängen bei mir eher Blusen und die kann ich fast alle weggeben, weil ich sie nicht schön finde und nicht anziehe. Es freut mich wirklich sehr, dass du mitmachst. Danke!!

          Ich hoffe du hast einen guten Fang gemacht mit deiner neuen Waschmaschine. 🙂

          Noch kenne ich mich auch nicht so gut mit WordPress aus, aber es macht mir Spaß alles zu erkunden und auszuprobieren.

          Ich wünsche dir ebenfalls einen schönen Tag.

          Alles Liebe,
          Keri

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