Jammerfasten 2017

Jammerfasten-Tagebuch: So ist es mir ergangen.

Tag #1, Sonntag, 23.04.2017:

Heute geht es los. Ich bin gespannt was mich erwartet. Die erste Email von Peter Beer wartet bereits in meinem Posteingang. Eine Gruppe für die Teilnehmer der Jammerfasten-Challenge habe ich bei Facebook gefunden. Eine Möglichkeit für Nicht-Facebook-Mitglieder gibt es auch. Über 3.000 Mitglieder in der Facebook-Gruppe, wow. Viele schreiben was sie sich erhoffen, in welcher Situation sie sind und was sie verändern möchten. Mutig, ehrlich, offen. Die Stimmung unter den Teilnehmern ist fast schon familiär. Alle sind motiviert und wollen die 22 Tage durchhalten. Ich lese begeistert mit. So viele Menschen die alle dasselbe Ziel haben: Aufhören zu jammern.

Ich nehme teil weil ich mir oft genug selbst auf die Nerven gehe mit meinen negativen Gedanken. Ich möchte mit Hilfe der Challenge meine Gedanken ins Positive lenken. Meine derzeitige Situation (siehe Beitrag „jobfixiert“ auf dem Blog) ist nicht sonderlich ideal, jammern und negative Gedanken machen sie garantiert nicht besser. Ich habe das Gefühl, dass ich erst meine Denkweise umstellen muss bevor sich der Rest fügt. Und genau daran werde ich die nächsten Tage während der Jammerfasten-Challenge intensiv arbeiten.

Tag #2, Montag, 24.04.2017:

Heute ist ansich ein typischer Montag: Aufgestanden, Tee gemacht, ein paar Dinge geregelt.

Am Nachmittag entdecke ich in Barneys Käfig einen ganzen Büschel Haare der ausgefallen sein musste. An seinem unteren Rücken klafft eine große blutende Wunde. Die muss versorgt werden! Ich schnappe mir also das kleine Fellknäuel und fahre mit ihm zum Tierarzt. Die Tierärztin versorgt die Wunde und ich darf ihn auf dem Tisch festhalten. Er bekommt eine Spritze und beißt mir ein Loch ins Hemd aus Angst. „Na klasse!“ denke ich und beschimpfe Barney lautstark. Ups, das muss die Tierärztin gehört haben. Ich seufze und lege gedanklich das kaputte Hemd auf den Stapel der Klamotten die auszubessern sind.

Abends fragt eine gute Freundin spontan ob ich Zeit habe und sie mich besuchen kann. Ich sage zu. Etwas mulmig ist mir dabei aber diesmal schon, da es bei dem Gespräch um Probleme gehen wird. Ich bin doch mitten im Jammerfasten! Während des Gesprächs habe ich immer im Hinterkopf, dass ich mich nicht zum Jammern, Nörgeln oder Meckern hinreißen lasse. Damit komme ich gut durch das Gespräch. Ich freue mich, dass sie mir so viel Vertrauen entgegen bringt und bin stolz nicht „rückfällig“ geworden zu sein. Außerdem bin ich extrem dankbar dafür, dass ich mittlerweile Leute problemlos spontan zu mir einladen kann. Mehr dazu folgt demnächst in meinem Blog-Beitrag „Vom Messi zum Minimalismus“.

Tag #3, Dienstag, 25.04.2017:

Heute soll ich meiner Mutter etwas im Geschäft helfen. Wird es etwa schon ausgenutzt, dass ich mich nicht beschweren darf? *lacht*

Abends telefoniere ich mit einem guten Freund. Ich berichte ihm von der Aktion. Er zieht mich damit auf, dass er noch jammern darf. Ich darf das schon! Nur werde ich mir gerade darüber bewusst wie oft ich es wirklich tue. Durch das zweite Video von Peter Beer haben wir die Aufgabe bekommen uns einen Gegenstand zu suchen, sei es ein Armband oder einen Ring, den wir von einer zur anderen Hand wechseln wenn uns auffällt, dass wir jammern. Auf diese Art sind wir automatisch bewusster im Umgang mit unseren Gedanken und Worten. Ab heute jammern wir also bewusst.

Tag #4, Mittwoch, 26.04.2017:

Das eine oder andere Mal ist mein Armband nun schon vom einen zum anderen Arm gewandert. Aber das ist okay. Ich lerne ja schließlich noch. Die anderen Teilnehmer berichten in der Facebook-Gruppe von ihren Erlebnissen. Unter einem Beitrag finde ich einen Kommentar in dem die Person als Verliererin betitelt wird, weil sie gejammert hat. Gibt es hier etwas zu gewinnen? Ich finde den Satz unmöglich. Das muss kommentiert werden! Wie würde sie sich fühlen als Verliererin betitelt zu werden?!

Viele in der Gruppe sagen sie hätten ansich gar keinen Grund zum Jammern. So geht es mir auch. Vielleicht fällt es mir deswegen schon etwas leichter nicht ständig zu jammern.

Tag #5, Donnerstag, 27.04.2017:

Die ersten verlassen die Facebook-Gruppe weil zu viel negative Stimmung herrscht. Irgendwie kann ich das verstehen, immerhin berichten alle von ihren Erlebnissen.

Habe eines meiner Meerschweinchen auf meinem Sofa gehabt, prompt entleert es seine Blase neben der Decke. Hübscher Fleck, habe versucht ihn wegzumachen. Ergebnis ist: Der Fleck ist nun dreimal so groß und weiß. Mein Nicht-Jammern wird auf eine harte Probe gestellt.

Tag #6, Freitag, 28.04.2017:

Habe mich heute dazu entschieden meinen Sofabezug abzuziehen und zu waschen. Fleck ist endlich weg, dafür habe ich den Bezug nur unter Gewaltanwendung wieder aufziehen können. Ergebnis ist eine Blase am rechten Zeigefinger, unangenehme Stelle. Das Armband wandert wieder.

Tag #7, Samstag, 29.04.2017:

Meine Webseite lässt sich nicht aufrufen, ich komme nicht dazu an meinen Texten zu arbeiten. Na wenn das kein guter Grund ist, dass mein Armband wandert! Dennoch beschließe ich es morgen nochmal zu probieren.

Für das heutige Video wurde Alexander Hartmann gewonnen. Er spricht von Dankbarkeit und darum die Unterbrechungen zu unterbrechen. Sämtliche Benachrichtigungen an meinem Smartphone schalte ich noch am selben Abend aus. Fühlt sich gut an, bin gespannt ob das gute Gefühl anhält. Ob ich Angst habe etwas zu verpassen? Nein. Die wichtigen Apps öffne ich täglich.

Tag #8, Sonntag, 30.04.2017:

Den heutigen Tag habe ich mit der Familie verbracht. Zu viel Kuchen, zu viel Kopfweh. Manche Gesprächsthemen empfinde ich als unnötig. Mein Armband wandert wieder.

Tag #9, Montag, 01.05.2017:

Peter Beer benutzt auffällig oft das Wort „wundervoll“. Ob ich das so wundervoll finde? Er regt mit seinem heutigen Video abermals zum Nachdenken an. Unsere heutige Aufgabe ist es in uns zu gehen und in die Kommentare zu schreiben wofür wir die Verantwortung in unserem Leben abgegeben haben und wie wir diese zurückerlangen möchten. Wow. Möchte ich das wirklich mit all diesen fremden Menschen teilen?

Tag #10, Dienstag, 02.05.2017:

Keinen Grund zum Jammern gehabt. Habe meiner Mutter im Geschäft geholfen, meine beste Freundin ruft an. Morgen treffen wir uns. Ich habe nicht das Gefühl, dass die Challenge mir viel bringt, aber ich mache weiter.

Beim Einkaufen erreicht mich spontan die Nachricht, dass ich am Donnerstag zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen bin. Yippieh. Kommt endlich Bewegung in meine Jobsituation?

Tag #11, Mittwoch, 03.05.2017:

Verabredung mit meiner besten Freundin: Wir frühstücken in einer Bäckerei. Von ihr bekomme ich Feedback zu meinen Bewerbungsunterlagen. Kritik anzunehmen fällt mir schwer, aber ich schlage mich tapfer. Nach einer Shoppingrunde fühle ich mich wie erschlagen.

Tag #12, Donnerstag, 04.05.2017:

Heute habe ich einen Vortrag in den Räumen des Arbeitsamtes besucht zum Thema „Bewerbungsgespräche selbstbewusst führen“. Das was ich dort gelernt habe konnte ich mittags bei meinem Vorstellungsgespräch nutzen. Na, wenn das nicht passt! Jetzt muss es nur noch mit dem Job klappen.

Tag #13, Freitag, 05.05.2017:

In den letzten beiden Tagen war ich für meine Verhältnisse extrem wenig zuhause und hatte dementsprechend wenig Zeit die Videos zu schauen. Mittlerweile warten zwei ungesehene Videos in meinem Postfach.

Tag #14, Samstag, 06.05.2017:

Unglaublich, dass die Jammerfasten-Challenge schon 14 Tage läuft. Die Zeit vergeht wie im Flug.

Tag #15, Sonntag, 07.05.2017:

Mein Armband habe ich übrigens abgelegt, da es mich nervte. Stattdessen nutze ich nun Haargummis.

Tag #16, Montag, 08.05.2017:

Heute nehme ich mir endlich die Zeit die ungesehenen Videos anzusehen, es sind mittlerweile drei. Es dauert etwas bis die Videos laden, da ich nebenbei Fotos hochlade. Peter Beer möchte, dass wir die 5-10 wichtigsten Beziehungen aufschreiben, bewerten (von „++“ bis „–„, von „tut mir gut“ bis „tut mir nicht gut“) und dies mit der Gruppe teilen. Wow. Das möchte ich nun wirklich nicht. Kann man das außerhalb der Gruppe in Facebook sehen? Auch wenn ich da nichts zu verbergen habe ist mir nicht wohl bei dem Gedanken.

Im nächsten Video bekommen wir die Aufgabe mit der Gruppe zu teilen, was wir schon immer machen wollten, aber bisher noch nicht verwirklicht haben. Okay, hier fühle ich mich bereit dies mit der Community zu teilen. Einen weiteren Schritt habe ich heute gemacht: Ich hatte ein Gespräch bei einem Coaching-Verein. Nach Vorstellungsgesprächen habe ich oft das Gefühl, dass ich mich nicht gut verkauft habe. Das möchte ich demnächst ändern.

Für das dritte Video hat Peter Beer Madlen Petzsche gewonnen. Sie wirkt auf mich unorganisiert und hibbelig und überzeugt mich nicht. Als ich das Video schließe erinnere ich mich schon nicht mehr an den Inhalt. Schade!

Im Laufe des Tages entdecke ich bei Facebook einen Beitrag in der Jammerfasten-Gruppe, der mich neugierig macht. Ein paar Teilnehmer möchten ein Jammerfasten-Buch rausbringen und Peter Beer hat scheinbar seine Einwilligung gegeben und aus Zeitgründen die Federführung an die Teilnehmer übergeben. Cool! Für dieses Buchprojekt wird eine neue Gruppe eröffnet. Da das Thema mich interessiert und ich es weiter verfolgen möchte trete ich ein.

Tag #17, Dienstag, 09.05.2017:

Am späten Nachmittag möchte ich mit meinem Auto zur Verwandtschaft fahren, weil mich dort Feedback bezüglich meiner Bewerbungsunterlagen erwartet. Dummerweise bin ich dermaßen mies eingeparkt, dass ich das Treffen verschieben muss. Über soetwas könnte ich mich mit wachsender Begeisterung aufregen, aber ich erinnere mich selbst daran, dass die anderen eben auch einen Parkplatz brauchen.

Tag #18, Mittwoch, 10.05.2017:

In der Jammerfasten-Buch-Gruppe wird nach Fotografen gesucht die Bilder zu dem Buch dazusteuern können, ich melde mich freiwillig zum Helfen. Bin gespannt ob etwas daraus wird.

Seit 1,5 Tagen renne ich nun zum meinem Auto und zurück um zu schauen ob ich es endlich umparken kann. Heute klappt es, juhu!

Immer wieder kommen neue Mitglieder in die Facebook-Gruppe und starten mit der Challenge. Das Feedback von den anderen Teilnehmern zu erhalten ist toll!

Tag #19, Donnerstag, 11.05.2017:

Endlich ist es soweit und ich kann die Dokumentation „Embrace“ im Kino ansehen! Seit zwei Wochen fiebere ich auf diesen Tag hin und freue mich. Und der Film enttäuscht mich nicht. Den Beitrag zum Thema findet ihr auf dem Blog.

Tag #20, Freitag, 12.05.2017:

Heute bin ich mit meiner Verwandtschaft verabredet, die mir Feedback bezüglich meiner Bewerbungsunterlagen liefert. Die Kritik hagelt nur so auf mich ein. Hab ich überhaupt irgendetwas richtig gemacht? Wie kann es sein, dass ich dennoch zu Vorstellungsgesprächen eingeladen wurde, auch wenn meine Unterlagen so „falsch“ sind?

Tag #21, Samstag, 13.05.2017:

Auf geht es nach Frankfurt zum Minimalismus-Stammtisch. Endlich Gleichgesinnte! Zwar habe ich mich ziemlich verlaufen in Frankfurt und kam ca. eine halbe Stunde zu spät, aber das Treffen war dennoch sehr schön und die anderen Minimalistinnen sehr nett. Am Ende steht für mich fest: Das war nicht mein letzter Besuch. Immerhin konnte ich durch mein Verlaufen auch ein paar schöne Fotos machen. Das Wetter war unheimlich toll.

Tag #22, Sonntag, 14.05.2017:

Der letzte Tag der Jammerfasten-Challenge. Erleichterung. Die Videos werden mir nicht fehlen, auch wenn sie mir viel gebracht haben. In den letzten Tagen war ich viel unterwegs, so dass ich kaum noch Zeit hatte die Videos zu schauen, was extrem schade und wohl auch nicht Sinn der Sache ist.

Es ist Zeit die letzten Videos zu schauen. Peter regt an, dass wir mit der Gruppe teilen wofür wir unserem Körper dankbar sind, in welchen Bereichen wir noch nicht in Frieden bzw. zufrieden sind und welches unsere Stolpersteine sind und wie wir diese umgehen können. Ein Meditationsvideo gibt es auch. Die Reaktionen der anderen Teilnehmer auf meine Beiträge sind großartig, hilfreich, mitfühlend. Vielen geht es genauso wie mir.

Für diejenigen die von euch die Meditation zur Selbstliebe und Dankbarkeit einmal ausprobieren möchten habe ich das Video unten verlinkt.

Und natürlich versucht Peter Beer seine Jammerfasten-Challenge-Teilnehmer nun auch für seine Achtsamkeits Academy zu begeistern. Die Entscheidung dafür würde mir zwar gut tun, jedoch ist es momentan eine Frage des Geldes. Auch ohne die Academy werde ich weiterhin achtsam sein. Ich bin dankbar für diese Erfahrung.

F a z i t:

Gejammert habe ich nur selten, aber vieles über mich selbst gelernt. Allein dafür hat es sich gelohnt.

Ich entscheide mich für Frieden.

Meditation zur Selbstliebe und Dankbarkeit: https://youtu.be/C-Lnjv6BI0s

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